Größer = Besser ?

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
Benutzeravatar
Maeglingreat
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 19
Registriert: Do 15. Sep 2016, 21:41
Wormery: Industrial Wormery
Wohnort: im Schwarzwald

Größer = Besser ?

Beitrag von Maeglingreat »

Hallo!

Ich habe jetzt so ziemlich jeden Beitrag gelesen der mit Würmern und deren Problemen zu tun hat... Zuviel Futter, zu nass sind glaub ich die größten.

Wenn man mehr Substrat und mehr Würmer in der Kiste hat verteilt sich die Feuchtigkeit besser und es ist weniger wahrscheinlich auf einmal zuviel zu füttern. Stimmt meine Logik oder ist das totaler Käse?

Grüße aus dem Schwarzwald,
Benni
Benutzeravatar
Zwergwurm
Adulter Wurm
Adulter Wurm
Beiträge: 43
Registriert: So 5. Jun 2016, 21:46
Wormery: Industrial Wormery
Wohnort: NRW

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Zwergwurm »

Hm. Man kann auch viel auf einmal füttern, ohne dass den Würmern schlecht wird. Wenn die Würmer in der Wohnung stehen, kann es allerdings schimmeln. Macht den Würmern nix, aber Allergikern. Aspergillus niger ist ein besonders gesundheitsschädlicher Schimmelpilz. Vielleicht erst mal nicht soviel Futter, sondern auch Rückzugsmöglichkeiten. Eine Ecke mit Kompost, Eierkartonschnipseln und/oder Zeitungspapier. Oder mehrere Wurmfarmen gleichzeitig, wenn du viel Küchenabfälle hast. Je feuchter das Substrat, desto mehr Zellstoff. Luftsauerstoff ist auch wichtig.
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Maeglingreat:
„Wenn man mehr Substrat und mehr Würmer in der Kiste hat verteilt sich die Feuchtigkeit besser und es ist weniger wahrscheinlich auf einmal zuviel zu füttern.“
Das kommt ganz darauf an, was für ein System man nutzt.
Bei einem Einkammersystem aus einem wasserundurchlässigen Material wie Plastik (z. B. Mörtelkübel) können die unteren Bereiche sehr feucht werden, besonders wenn die Schichtdicke relativ hoch ist.
Bei einem Mehrkammersystem, bei dem die einzelnen Schichten relativ dünn sind und überschüssige Feuchtigkeit nach unten abfließen kann, hat man dieses Problem weniger (Beispiel: „Wurm Café“).
Bei einer Wurmfarm aus Holz oder unglasiertem Ton verdunstet immer etwas Feuchtigkeit durch Wände und Deckel, während die Verdunstung bei einer Plastik-Farm meist geringer ist, da die Verdunstung hier nur durch die kleinen Luftlöcher und kleine Spalten (um den Deckel, zwischen den Ebenen) stattfinden kann.

Große Wurmfarmen haben folgende Vorteile:
- man kann größere Mengen an Bioabfällen verfüttern, und es ist auch weniger wahrscheinlich, dass man überfüttert (da die Wurmpopulation größer ist)
- man kann mehr Wurmhumus, Wurmtee (und evtl. auch Futter-/Angel-Würmer) ernten als in einer kleinen Farm
- trocknen langsamer aus als kleine Farmen (bei Wärme und geringer Außenluftfeuchte)
- bei niedrigen Außentemperaturen: durch die Rotte entsteht mehr Wärme als in einer kleinen Farm, und die Wärme wird auch besser gehalten (geringere Oberfläche im Verhältnis zum Volumen). Durch die erhöhte Temperatur (z. B. 20 °C statt 10 °C) erhöht sich der Umsatz und damit die Humusproduktion.
Große Wurmfarmen können auch Nachteile haben:
- größeres Gewicht, sind dadurch schwerer zu transportieren (z. B. wenn man die Farm wegen Hitze o. Frost an einen anderen Standort bringen muss)
- da eine große Farm die Wärme besser hält, ist die Gefahr einer Heißrotte größer, aber nur wenn man größere Mengen stickstoffreiches Material (z. B. Mist, Grasschnitt) auf einmal verfüttert
- größerer Platzbedarf (je nach Grundfläche u. Höhe/Breite)

Mehr Würmer sorgen durch ihre Grabetätigkeit für eine bessere Durchlüftung als eine geringe Wurmanzahl. Beim Start einer Wurmfarm ist die Wurmanzahl noch gering, in den nächsten Wochen u. Monaten nimmt sie zu, bis sie einen Maximalwert erreicht, der vom Platz und vom Futterangebot abhängt.
Kurz nach dem Start einer neuen Farm sollte man nicht zu viel füttern, da sonst Fäulnis auftreten kann. Man sollte beobachten, wie schnell das Futter zersetzt wird, und die Futtermenge in den folgenden Wochen u. Monaten langsam steigern.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Rainer01
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 95
Registriert: Mi 2. Sep 2015, 11:17
Wormery: Industrial Wormery

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Rainer01 »

Hallo Peter,

wie ist das damit ?
Bei einer Wurmfarm aus Holz oder unglasiertem Ton verdunstet immer etwas Feuchtigkeit durch Wände und Deckel, während die Verdunstung bei einer Plastik-Farm meist geringer ist, da die Verdunstung hier nur durch die kleinen Luftlöcher und kleine Spalten (um den Deckel, zwischen den Ebenen) stattfinden kann.
Ist mir zu viel zu schreiben deshalb hier... https://de.wikipedia.org/wiki/Luftfeuchtigkeit

Ist die Population wirklich abhänig vom Volumen oder der Futtermenge ?
Große Wurmfarmen haben folgende Vorteile:
- man kann größere Mengen an Bioabfällen verfüttern, und es ist auch weniger wahrscheinlich, dass man überfüttert (da die Wurmpopulation größer ist)

Viel fährt man auf einem Wagen, wenig ist eher fast food wo ist deine Mengenhaltige Angabe ? Deine Aussage zur Frage: Weniger Wahrscheinlich wie viel ist bei einer Wurmfarm bei einer Farm deines Gedanken angebracht 1 Kilo pro Tag oder 100 Kilo pro Tag.

Wenn ich mich recht Erinnere hast du doch erst vor Kurzem genau dieses bezüglich Wärme in Frage -was ist deiner Meinung nach klein was ist groß- gestellt ? Wie viel Material muss eingetragen werden um deine unten benannten 10 *C als Unterschied zu erzielen ? Das ein Pool mit 10 *C kälter ist wie einer mit 20 *C denke ich weis hier jeder. Was willst du eigentlich dem Leser mitteilen ???
- bei niedrigen Außentemperaturen: durch die Rotte entsteht mehr Wärme als in einer kleinen Farm, und die Wärme wird auch besser gehalten (geringere Oberfläche im Verhältnis zum Volumen). Durch die erhöhte Temperatur (z. B. 20 °C statt 10 °C) erhöht sich der Umsatz und damit die Humusproduktion.


Wer genau beobachtet stellt fest die ständigen Nachkommen in einer Wurmfarm sind wesentlich kleiner als die als Zuchtansatz gekauften.
Mehr Würmer sorgen durch ihre Grabetätigkeit für eine bessere Durchlüftung als eine geringe Wurmanzahl. Beim Start einer Wurmfarm ist die Wurmanzahl noch gering, in den nächsten Wochen u. Monaten nimmt sie zu, bis sie einen Maximalwert erreicht, der vom Platz und vom Futterangebot abhängt.
Wer "arbeitet- verdaut" mehr ein großer oder zwei kleine ?

Mensch Peter,,, doch nicht einmal rechts und einmal links rum antworten je nach deinem Belieben.
Ja, man kann sich nun fragen weshalb ich dich anmahne, ganz einfach weil es mich einfach nervt, deine nicht Biologisch/Naturwissenschaftlich haltbare Kommentare zu lesen...

VG
Rainer
Benutzeravatar
Zwergwurm
Adulter Wurm
Adulter Wurm
Beiträge: 43
Registriert: So 5. Jun 2016, 21:46
Wormery: Industrial Wormery
Wohnort: NRW

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Zwergwurm »

Äh, hallo ihr drei (Maegli, Rainer und Peter). Inhaltlich muss ich leider passen mit nicht einmal 10 Litern durchwurmter Materie. Aber Mensch Rainer, warum so aggressiv? - Von der Verständlichkeit muss ich Mensch Peters Beitrag vorziehen: Ich habe etwas gelernt über Gasaustausch in käuflichen Plastik-Wurmfarmen ...

Was ich mich frage: Ob Mensch Maegli diesem Forum nach Mensch Rainers letztem Beitrag noch treu bleibt? - Und was der Oberwurm-Mensch ("Wurmmann") so treibt: Was ist mit der Expansion in Österreich und Schweiz? - Ist eine Neuauflage seines Buches geplant? Sollten dann nicht die vielen inhaltlichen und sonstigen Fehler behoben werden?

(Ich hätte da ein lektoriertes Exemplar ...)
Rainer01
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 95
Registriert: Mi 2. Sep 2015, 11:17
Wormery: Industrial Wormery

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Rainer01 »

Auf deine Frage aggressiv ?,

ich denke nicht das es aggressiv geschrieben ist, nur sehr direkt.
Aggressiv und direkt liegen im geschriebenen Wort nah beieinander da gebe ich dir Recht.
Beim sprechen kann man es besser trennen.

Welchen Inhalt jeder welchen Texten vorzieht ist die Entscheidung des einzelnen.
Es war übrigens kein Beitrag mit Inhalten welchen ich schrieb.

Sondern nur ein Ansatz für die Gedanken einzelner um sich selbst auch in der menschlichen Logik zu hinterfragen.
Und das nicht immer alles richtig sein muss was man liest...

Weshalb soll jemand ein Forum verlassen wenn es dort Meinungsverschiedenheiten gibt, diese Reaktion wäre sicherlich falsch.

VG
Rainer
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Peter_86 »

Meine Tipps stammen zum Großteil aus dem Buch „Kompost aus der Kiste“ (Lydia Brucksch, Jasper Rimpau, Ulmer Verlag, 2013) bzw. aus eigenen Erfahrungen.

Die Wurm-Population ist abhängig vom Volumen und der Futtermenge, sowie von weiteren Faktoren: Temperatur, Feuchtigkeit, Futterzusammensetzung, Angebot an Kalk u. Mineralien).
Hier http://www.wurmwelten.de/wp/die-wurmkiste-streikt/ heißt es:
„In einem Wurm Café was mit 2 kg Abfall in der Woche beschickt wird, kann immerhin eine Population von bis zu 12000 Exemplaren aufrechterhalten werden.“
Das Wurm Café hat ein nutzbares Volumen von ca. 40 Litern, bei 12.000 Würmern liegt die maximale Wurmdichte bei 300 Würmer pro Liter. Dieser Wert lässt sich wahrscheinlich auch auf kleinere o. größere Farmen übertragen.
Im Buch „Kompost aus der Kiste“ steht:
„Die Kompostwürmer passen sich in ihrer Population dem zur Verfügung stehenden Nahrungsangebot an.“
Das Nahrungsangebot hängt auch vom Volumen ab: Wenn man bei optimalen Bedingungen bei einer 40 L-Farm maximal 2 kg Abfall pro Woche füttern kann, wäre diese Futtermenge für eine kleinere Farm mit z. B. 10 Litern höchstwahrscheinlich zu viel (Überfütterung) und würde zu Fäulnis führen. Bei einem 1000 Liter-Wurmkomposter im Garten könnte man dagegen z. B. 10-20 kg Bioabfall pro Woche hineinkippen, ohne das gleich der ganze Kompost fault.
Weiterhin ist die Wurmpopulation auch von der Temperatur abhängig. Bei Eisenia fetida steigt von 10 bis 25 °C die Kokon-Produktion an. Allerdings schlüpfen bei 20 °C mehr Würmer pro Kokon als bei 25°C [http://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1 ... 1.11447740]. Daraus kann man schlussfolgern, dass bei 20°C die Wurmpopulation schneller zunimmt als bei niedrigeren oder höheren Temperaturen.
Auch Feuchtigkeitsgehalt des Substrats und der pH-Wert beeinflussen die Zuwachsrate der Wurmpopulation. Für Eisenia fetida liegt das Optimum bei 70 % Substratfeuchte und einem pH von 6.5 [https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14766161].
Außerdem brauchen die Würmer neben Kalk auch andere Mineralien (Mineral Mix, Urgesteinsmehl). Bei einem länger andauernden Mineralmangel werden nur noch wenige Würmer geschlechtsreif u. es werden kaum noch Kokons gebildet, wodurch die Wurmpopulation abnimmt [http://www.wurmwelten.de/wp/die-wurmkiste-streikt/]

Mein Wurm Café hatte ich mit 1000 Würmern gestartet. Zu Beginn hab ich nur wenig gefüttert (ca. 1-2 Handvoll pro Woche), da die Würmer größere Futtermengen nicht vollständig verwerten konnten (überflüssiges Futter lag längere Zeit fast unzersetzt da und fing dann an stark zu schimmeln o. zu faulen). In den folgenden Monaten erhöhte sich die Wurmpopulation sichtbar, bei optimalen Temperaturen von 20-25 °C stieg auch der Futterumsatz stetig an, so dass ich die Futtermenge langsam steigern konnte.
Dann kamen Herbst u. Winter und der Futterrumsatz ging mit fallender Temperatur deutlich zurück. Da die Farm teilweise muffig roch, musste ich die Futtermenge deutlich reduzieren. Außerdem habe ich den Anteil von trockenen Strukturmaterialien (Laub, Stängel, Stroh) am Futter erhöht, und öfter umgegraben, damit das Substrat luftiger wird.
Mit steigenden Temperaturen im Frühling u. Sommer lief die Zersetzung sichtbar schneller und die Futtermenge konnte wieder erhöht werden.

Zitat Rainer01:
„Wie viel Material muss eingetragen werden um … 10 °C als Unterschied zu erzielen?“
So pauschal lässt sich das nicht sagen, denn dies ist von vielen Faktoren abhängig:
- Volumen des Wurmkomposters: ein großes Volumen kann die Wärme, die bei der Rotte entsteht, länger speichern.
Bsp.: Ein großer Gartenkomposter ist bei kalten Außentemperaturen wärmer als ein kleiner, obwohl beide die gleiche Füllung und Wanddicke haben.
- Oberfläche, über die Wärme an die Umgebung abgegeben werden kann
Bsp.: Ein Zylinder, ein Würfel und ein langgestreckter Quader haben das gleiche Volumen (auch Wanddicke u. -material sind gleich). Die Wärmeabgabefähigkeit erhöht sich mit steigender Oberfläche: Zylinder < Würfel < Quader.
- Isolation der Wurmfarm: hängt ab von Wanddicke, Wandmaterial (z. B. Plastik, Holz), und einer zusätzlichen Ummantelung, z. B. mit einer dickeren Hanf- o. Jutematte, Styropor, Strohballen; im Garten: Lochziegel, Erde, Laub, Reisig.
- Art des zugegebenen Materials. Mist, Grasschnitt, Kaffeesatz, Stroh, Heu können (in großer Menge) zu einer Heißrotte oder (in kleineren Mengen)zu einer warmen Rotte führen*
Siehe auch: https://www.wurmwelten.de/wp/wurmfarm-im-winter/
- Sauerstoffzufuhr: für eine warme/heiße Rotte wird Sauerstoff benötigt.
- Windgeschwindigkeit: Steht die Wurmfarm in einem Keller ohne Luftzug, wird die Wärme darin etwas besser gehalten als bei einem zugigen Standort auf dem Balkon / der Terrasse (auch wenn die Temperatur im Keller u. draußen gleich ist).

*Ich habe es selbst getestet, siehe hier: viewtopic.php?f=10&t=1346&p=12389&hilit=heizen#p12389
Das Wurm Café ließ sich schon mit relativ wenig Material und einer relativ guten Isolation durch eine warme Rotte um ca. 6°C bis max. 9,5°C über die Umgebungstemperatur (7-10°C im Keller) erwärmen.
Bei einem größeren Wurmkomposter mit einer besseren Isolation ist wahrscheinlich noch eine größere Erwärmung über die Umgebungstemperatur möglich (so wie bei dynaminds finnischem Thermokomposter: viewtopic.php?f=4&t=843&p=12349#p12349
viewtopic.php?f=10&t=1346&p=12411#p12411).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Benutzeravatar
Maeglingreat
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 19
Registriert: Do 15. Sep 2016, 21:41
Wormery: Industrial Wormery
Wohnort: im Schwarzwald

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Maeglingreat »

Hallo zusammen!
Ich hatte zwar nicht vor eine Diskussion loszutreten, aber immerhin gibt es jetzt die Möglichkeit sich auszutauschen und Dinge zu erklären :D

Vielleicht hätte ich in meinem Beitrag auch meine Farm vorher beschreiben sollen... Das hätte die ein oder andere Theorie erspart. Dafür hier eine kurze Beschreibung und ein paar Bilder:
http://wurmwelten.de/forum/viewtopic.php?f=10&t=1421

Für diejenigen die den Link nicht klicken wollen: Mehrstufige Wurmfarm aus Euro-Stapelboxen in der Küche bei konstant 20-22°C. Jede Kiste hat ein Volumen von 40L bei einer Höhe von 20cm. Ich habe 2 weitere Arbeitsboxen für obendrauf wenns mal soweit ist.

Fragen:

1. Also wenn ich das jetzt halbwegs geblickt hab was ihr schreibt kann meine Population auf 36.000 Würmer anwachsen und die haben da immernoch genug Platz? :?

2. Nachdem was ich bis jetzt über Kompostierung gelernt habe kann man eine richtige Heissrotte bei einer Wurmfarm dieser Größenordnung doch komplett ausschließen?!

3. Meine Würmer fangen an Kokons zu produzieren. Nach meinen Informationen findet eine Verdoppelung der Population in 2-3 Monaten statt.
Bei ca. 250 aktuell würde das heißen:
500 Mitte Dezember 2016, 1000 Ende Februar, 2000 Mitte Mai, 4000 Ende Juli, 8000 Mitte Oktober, 16000 Ende Dezember 2017. Bei 12.000 laut Jaspers Buch Umsatz ca. 2kg/Woche. Ich kann also erst Ende nächsten Jahres zumindest den Großteil meiner Küchenabfälle verfüttern??? :?:

Zu guter Letzt: keine Angst mit ner guten Diskussion werdet ihr mich nicht los :P

Schöne Grüße aus dem Schwarzwald,
Benni
Benutzeravatar
Zwergwurm
Adulter Wurm
Adulter Wurm
Beiträge: 43
Registriert: So 5. Jun 2016, 21:46
Wormery: Industrial Wormery
Wohnort: NRW

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Zwergwurm »

Hallo Benni/Maegli,
Stapelboxen also - ähnlich wie mein alter Wäschekorb. Ich persönlich glaube, dass du die "Klettergartenbox" erst einmal laaange weglassen kannst. Bei 250 Würmern. Gratulation zu den Kokons! Was ich bei unser beider Lieblingsbuch noch nicht ganz kapiert habe, ist die Überwindung der Etagen, wenn die Boxen eben nicht IN-sondern AUFeinander gestapelt werden. Das Substrat in der unteren Box wird immer weniger ...
Aus eigener, kurzer Erfahrung mit ineinander gestapelten Blumentöpfen weiss ich allerdings, dass ich - nach Umstellung auf die Blumentöpfe - nach einigen Tagen Wurmleichen bemerkte. Insgesamt seit Februar 2016 waren es vielleicht knapp 20 tote Würmer, die ich sah. Ich stellte wieder auf eine Kammer zurück: Gegenwärtig ein 40-Liter-Wäschekorb mit einer durchlöcherten Ecke, die am tiefsten liegt. Darunter befindet sich eine Auffangschale für den Wurmtee. Wenn der Wurmtee aus dem System kontinuierlich abfließen kann, scheint es den Würmern besser zu bekommen als periodische Leerungen. Jedenfalls fand ich seit etwa drei Wochen keine Wurmleichen mehr. Was aber auch nichts heissen muss, da sich in dem großen Wäschekorb alles im Verborgenen abspielt.
Um einen Eindruck über den Gesundheitszustand meiner Wurmfarm zu bekommen, verscheuche ich zuerst die ganzen Fliegen. Fruchtfliegen nehmen jetzt wieder ab, aber ich hatte auch einige Wochen kein Obst mehr gefüttert. Im Moment sind ähnlich große, schwarze Fliegen (oder Mücken?) dominierend. Aber meine Würmer stehen im beheizbaren Keller und nicht in der Küche. Jedenfalls wedele ich die Biester erst einmal weg und halte dann mein Lieblingsohr möglichst nah an das Substrat, also das Zeug, in dem die Würmer leben. Und wenn die Würmer dann schmatzen, hoffe ich, dass alles in Ordnung ist. Seit dem diesjährigen Februar habe ich in Etappen insgesamt etwa 700 aus dem Komposthaufen gesammelte Würmer zugegeben. Beim Sammeln achtete ich darauf, dass die Würmer für die Farm schnell reagierten, möglichst dunkelrot pigmentiert waren und/oder einen gelblichen Schwanz hatten. Und ich habe zwei Arten von Kokons gefunden: grünliche, Zitronen-förmig und bräunlich-beige, wie eine winzige bauchige Birne. Beide Arten von Kokons etwa 2-3 Millimeter lang.
Ich mache mir keine Sorgen, ob ich da jetzt auch wirklich die richtigen Abmessungen für die Wurmfarm habe, ob es gut riecht (gut geht da eher anders!) oder ob da wer was geschrieben hat, sondern halte mein Lieblingsohr über die Wurmfarm, nachdem ich die kleinen Fliegen weggewedelt habe. Und wenn es dann von Woche zu Woche lauter schmatzt, wird wohl alles in Ordnung sein.
Und je mehr Zeug (äh "Substrat") meine kleinen Schmatzlinge haben, desto besser können sie sich zurück ziehen, hoffe ich. Bei 250 Würmern und -zig Litern Boxvolumen haste da auch noch Reserven glaub ich!
Benutzeravatar
Peter_86
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 242
Registriert: So 29. Mär 2015, 14:26
Wormery: Wurm Cafe
Wohnort: Dresden

Re: Größer = Besser ?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Maeglingreat:
„1. Also wenn ich das jetzt halbwegs geblickt hab was ihr schreibt kann meine Population auf 36.000 Würmer anwachsen und die haben da immer noch genug Platz?“
Laut dem Buch „Kompost aus der Kiste“ (Brucksch, Rimpau, 2013, Ulmer Verlag) kann man nicht zu viele Würmer haben. Sobald die Wurmkiste eine Weile voll in Betrieb ist, wird nimmt die Population nicht weiter zu. Ob es jetzt nun 36 000 Würmer werden oder „nur“ 30 000 o. 20 000, kann man nicht genau vorhersagen. Wenn die Bedingungen optimal sind, d.h. ganzjährig etwa Zimmertemperatur, Substrat feucht, keine Fäulnis, möglichst abwechslungsreiches Futter, pH 7-6, genügend Mineralstoffe, könnten eher die 36.000 erreicht werden.

Zitat von Maeglingreat:
„2. Nachdem was ich bis jetzt über Kompostierung gelernt habe kann man eine richtige Heißrotte bei einer Wurmfarm dieser Größenordnung doch komplett ausschließen?!“
Eine „richtige Heißrotte“, die bis 60-70°C geht, wird man nur in einem sehr großen Behälter (z. B. Komposter mit min. ca. 1-2 m3) erreichen.
Aber eine Wärmeentwicklung über 30°C durch die Rotte kann man auch bei 40 L bzw. mehreren 40 L-Ebenen nicht vollständig ausschließen!
Es kommt darauf an, was man in die Wurmfarm gibt. Wenn man große Mengen an stickstoffreichen Material o. Stroh/Heu hineingibt, dann kann es bei guter Sauerstoffzufuhr zu einer warmen/heißen Rotte kommen. Der Klassiker ist eine größere Menge an Pferdemist oder Grasschnitt.
viewtopic.php?f=4&t=843&hilit=heizen&start=10
„Allseason-selfheating-Outdoorwormfarm“ Laut den Beiträgen von dynamind (z. B. » Fr 24. Aug 2012, 12:16 u. folgende) lässt sich durch eine größere Menge an Hanfpellets eine warme/heiße Rotte starten, auch wenn das Volumen relativ klein ist.
viewtopic.php?f=4&t=803&p=7580#p7580 „Alle Jahre wieder: Farm wieder mal umgekippt...“ Beitrag von dynamind » Di 24. Apr 2012, 11:41
Große Mengen an Mineral-Mix-Pellets (enthalten Proteine), die auf einmal in die Farm gekippt werden, können eine Wärmeentwicklung auslösen.
viewtopic.php?f=10&t=1346&p=12432&hilit=heizen#p12432„Wurmfarm im Winter durch Rotte heizen“ Laut den Beiträgen von dynamind am Sa 13. Feb 2016, 03:07, u. am Do 10. Mär 2016, 13:08 lässt sich eine Heißrotte auch mit (größeren Mengen) Heu / Stroh auslösen, oder mit Strohpellets o. Alfalfapellets, die man aufquellen lässt.

Zitat von Maeglingreat:
„3. Meine Würmer fangen an Kokons zu produzieren. Nach meinen Informationen findet eine Verdoppelung der Population in 2-3 Monaten statt.
Bei ca. 250 aktuell würde das heißen: 500 Mitte Dezember 2016, 1000 Ende Februar, 2000 Mitte Mai, 4000 Ende Juli, 8000 Mitte Oktober, 16000 Ende Dezember 2017. Bei 12.000 laut Jaspers Buch Umsatz ca. 2kg/Woche. Ich kann also erst Ende nächsten Jahres zumindest den Großteil meiner Küchenabfälle verfüttern???“
Laut Buch „Kompost aus der Kiste“ verdoppelt sich die Population unter guten Voraussetzungen etwa aller 3 Monate.
Beobachte einfach, wie schnell das Futter zersetzt wird (für eine bessere Beobachtung kannst du z. B. neues Futter in verschiedenen Ecken füttern). Wenn in der Farm kaum Futter zu sehen ist, kann die Futtermenge langsam erhöht werden. Wenn deine Würmer sehr lange brauchen, um sich zu vermehren, dann kannst du ja nochmal zusätzliche 1000 -2000 neue Würmer in die Farm setzen.
Bei meinem voll eingefahrenen „Wurm Café“ (3 Ebenen, insgesamt 40 Liter) füttere ich auch nur max. 2 Liter/Woche (momentan eher max. 1 L/Woche weil es auf dem Balkon nur noch ca. 5-14°C warm ist). Da ich einen Kleingarten mit Kompostern habe, habe ich Kompostwürmer aus der Farm in die Komposter eingesetzt. Dort hinein entsorge ich die restlichen 10-20 L Biomüll/Woche.

Zitat von Zwergwurm:
„Was ich … noch nicht ganz kapiert habe, ist die Überwindung der Etagen, wenn die Boxen eben nicht IN-sondern AUFeinander gestapelt werden. Das Substrat in der unteren Box wird immer weniger ...“
Den entstehenden Luftraum zwischen den Ebenen sollte man auffüllen, damit die Würmer nicht nur über die Innenwände, sondern auch leicht über die Löcher im Boden (es sollte dort eine große Menge an Löchern geben) in die nächste Ebene wandern können.
Zum Auffüllen gibt es 2 Möglichkeiten, die ich schon praktiziert habe:
1.) Man nimmt schon gut zersetztes Substrat vom Boden der oberen Ebene und füllt damit den Luftraum in der darunterliegenden Ebene auf.
2.) Man nimmt luftige Strukturmaterialien wie z. B. Laub (kein Laub von Buche, Eiche, Esskastanie, Walnuss), trockene Stängel etc. und füllt damit den Luftraum auf. Oder man mischt die Strukturmaterialien mit dem Substrat der unteren Ebene, so dass die Substratschicht (+Strukturmaterialien) an den Boden der oberen Ebene stößt.
Die 2. Methode sorgt für eine bessere Durchlüftung der tieferen Schichten. Falls das Substrat sehr lehmig/tonig sein sollte, kann man auch Sand untermischen (dann wird auch der Wurmhumus krümliger).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Antworten