Eigenbau Wurmkiste

Gibt es Probleme in der Wurmfarm? Möchtest Du Deine Can-o-Worms verbessern oder Dein Wurm Cafe säubern? Hier gibt es Tips und Fragen auf häufige Antworten!
SchimpanseHenry
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 5
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 23:58
Wormery: None (yet)

Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von SchimpanseHenry »

Hallo Forum!

Ich habe mich die vergangenen Tage intensiv hier eingelesen und habe mich mit verschiedenen Systemen befasst.
Ich würde mir gerne eine eigene Wurmkiste aus Holz bauen. Da ich allerdings noch keinerlei Erfahrung habe, hoffe ich auf eure Erfahrung aufbauen zu können.
Mein Plan für die nächsten Wochen sieht vor die Bioabfallmenge zu protokollieren und dadurch eine ungefähre Größe zu bestimmen. Ansonsten ist das Konzept auf der Skizze ganz gut zu erkennen:
Ganz unten soll eine Wanne rein, um Wurmtee zu sammeln. Darüber soll ein Fliegengitter (gestrichelte Linie), damit die Würmer nicht durchfallen. Oberhalb des Gitters soll es zwei Boxen (mit Verbindung dazwischen) geben, die ich im Wechsel befülle. In die Boxen sollen Körbe zum sammeln des Humus.

Was haltet ihr von dem Konzept? Macht das so Sinn?

Vielen Dank scho mal für die hilfreichen Beiträge!
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Benutzeravatar
Wurmcolonia
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 878
Registriert: Do 10. Mär 2016, 11:53
Wormery: DIY Wormery
Wohnort: Rheinland

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Wurmcolonia »

Hallo SchimpanseHenry (wave) ,
ein herzliches (willkommen) im Forum.

Dein Plan für deine Wurmkiste dürfte im Wesentlichen einem sogen. Zweikammersystem entsprechen. Das ist eine der üblichen Konstruktionen für Wurmkisten.

Ich verstehe jedoch aus deiner Skizze nicht so ganz, was sich über dem Wurmtee befinden wird. Soll dort nur ein Fliegengitter sein? Wenn ja, aus welchem Material wird es sein? Der Inhalt einer Wumkiste kann ganz schön schwer werden, so dass es ausreichend stabil sein muss.

Wird unter dem Fliegengitter eine Art Wanne sein? Und, gibt es eine Öffnung, um die Wanne zu entleeren?
Wobei, bei Wurmkisten aus Holz entsteht oft gar nicht so viel Wurmtee, weil sie atmungsaktiver als solche aus Kunststoff sind. Bei manchen Holzkonstruktionen wird daher ganz auf eine Auffangmöglichkeit für Wurmtee verzichtet. Selbst habe ich aber keine Erfahrung mit Holzkisten, so dass ich dir diesbezüglich leider nichts empfehlen kann.

Wurmige Grüße
Wurmcolonia
Kompostwürmer, die kleinen Meister des Recyclings.
Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
SchimpanseHenry
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 5
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 23:58
Wormery: None (yet)

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von SchimpanseHenry »

Vielen Dank für die Antwort!

Das Fliegengitter soll über eine Art Metallgitter oder Rost gespannt werden, um Stabilität zu geben (in meinem Kopf hab ich deutlich ausführlichere Pläne geschmiedet, nur das Zeichnen und erklären fiel etwas gering aus). Unterhalb dachte ich an eine Wanne und entsprechend eine Öffnung an der Seite der Holzkiste, um diese zu entnehmen. Wie viel Wurmtee am Ende dabei rauskommt, wird sich wohl zeigen. Ich habe im Internet Bausätze für Holzkisten gesehen, bei denen es sehr ähnlich gemacht wird. Scheint sich also vielleicht doch zu lohnen.

Ist es denn Grundsätzlich eine gute Idee die Würmer auf einem Fliegengitter zu haben? Oder braucht es doch eine andere Grundlage? Kann man denn Pauschal sagen wie viel Volumen pro kg Bioabfall/Futter es braucht? Also je mehr Futter, desto mehr Würmer sind notwendig, aber kann man etwa sagen: bei 5kg Bioabfall/Futter pro Woche braucht es mindestens X-Würmer und dazu eben eine Box mit der Größe von.... ?

Ich geh vielleicht etwas zu theoretisch an die ganze Sache aber ich will ja auch vermeiden eine zu kleine Box zu bauen.
Benutzeravatar
Wurmcolonia
Wurmmeister
Wurmmeister
Beiträge: 878
Registriert: Do 10. Mär 2016, 11:53
Wormery: DIY Wormery
Wohnort: Rheinland

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Wurmcolonia »

Wie eine Wurmiste mit einem Fliegengitter über einer Auffangwanne für Wurmtee funktioniert, entzieht sich leider meiner Kenntnis, da meine Kunststoffwurmkisten anders konstruiert sind. Ich kann nur so viel sagen, dass wenn es mal zu feucht wird, meine Dendros diese feuchten Stellen besonders lieben. Dort finde ich dann die fettesten Würmer. Für eine Holzwurmfarm wäre zu viel Feuchtigkeit wohl eher nicht so gut.

Hinsichtlich der Größe deiner Farm solltest du dir vorher überlegen, ob sie immer am selben Platz stehen bleiben kann. Oder ob du vor hast, sie umzustellen. Da der Wurmhumus hinsichtlich des Futters auf 1/5 oder sogar auch nur auf 1/10 des Futtervolumens komprimiert ist, d.h. der Wurmhumus eine ausgesprochen kompakte Masse ist, wird die Farm mit der Zeit immer schwerer. Eine Holzfarm wir deshalb öfter gleich auf Rollen montiert oder man stellt sie auf ein Rollbrett. Du musst auch mit in deine Überlegungen einbeziehen, dass du den Wurmhumus nach ein paar Monaten ernten musst. Auf dem Boden knieend ist das keine lustige Angelegenheit.

Was die Kapazität einer Wurmkiste angeht, gabe es hier: http://www.wurmwelten.de/forum/viewtopic.php?f=4&t=1809 kürzlich noch eine Diskussion. Wie du sieht, gehen die Meinungen auseinander. Die theoretischen Berechnungen sind in der Praxis auch oft nicht wirklich hilfreich.

Was du auch noch berücksichtigen musst, ist dass eine Wurmfarm immer geraume Zeit braucht bis sie "eingefahren" ist. Dafür musst du bereits mit Monaten rechnen. Mindestens während dieser Zeit musst du mit dem Füttern besonders vorsichtig sein. Auch eine Überfütterung solltest du dringend vermeiden. Am besten beobachtet man, was in welcher Zeit von den Judels verdrückt wird.

Bis sie ihre maximale Kapazität erreicht, dauert noch einmal etliche Monate. Auch dazu könnte man theoretische Berechnungen anstellen, je nachdem welche Würmer man hat und wie schnell sie sich - unter Idealbedingungen - vermehren. Diese idealen Bedingungen liegen aber normalerweise nicht vor, so dass sich unsere Würmer auch an diese Berechnungen nicht halten.

Was nicht passieren wird, ist dass sich die Judels zu sehr vermehren. Damit passen sie sich immer an ihre Umgebung an, insbesondere hinsichtlich Futter- und Platzangebot.

Ansonsten braucht es Geduld mit den Judels. Überhaupt, ist Geduld die oberste Tugend des Wurmfamers ;) . Aber es ist unheimlich interessant und macht sehr viel Spaß :D .
Kompostwürmer, die kleinen Meister des Recyclings.
Otto, der Kompostwurm, erzählt von seinem Leben in der Wurmkiste auf https://wurmcolonia.blogspot.de
Worma
Durchwurmt
Durchwurmt
Beiträge: 373
Registriert: So 1. Jul 2018, 19:55
Wormery: Worm Works

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Worma »

Hallo SchimpanseHenry, (wave)
ich möchte noch zwei Beobachtungen anfügen. Wieviel Futter die Judels verwerten, hängt auch davon ab
1. Wie groß die Oberfläche deiner Kiste ist. Meiner Einschätzung nach ist die Oberfläche wichtiger als das Volumen, da die Würmer ja von unten her an das Futter gehen und sie bei großer Oberfläche mehr Platz dazu haben.
2. in welcher Form du das Futter reingibst. Grobe Stücke brauchen länger als aufbereitetes Material. Du kannst deine Abfälle einfrieren oder in die Mikrowelle geben oder durch den Mixer schicken oder erst trocknen, dann kleinmahlen. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Je kleiner die Stücke sind, umso schneller verschwinden sie in der Kiste.
Auch von mir das Fazit: es gibt förderliche Maßnahmen, aber keine exakten Berechnungen. Jede Wurmfarm ist ein eigenes, nicht exakt steuerbares Ökosystem, das ist auch das Spannende daran! :D
Sonnige Grüße
Worma
SchimpanseHenry
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 5
Registriert: Mi 23. Jan 2019, 23:58
Wormery: None (yet)

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von SchimpanseHenry »

Vielen Dank für die Antworten! Das Thema hat mich jetzt schon gepackt und fasziniert mich von Tag zu Tag mehr, auch wenn ich selbst noch keine Würmer habe.

Der Hinweis, mit der möglichst großen Oberfläche lässt mich von meinem bisherigen Konzept etwas abkommen. Vielleicht sollte ich dann die gesamte Fläche nutzen und lieber in die Höhe stapeln. So wird auch die Entnahme des Humus entsprechend leichter. Rollen sollen drunter, das war schon eingeplant - wie gesagt, die zeichnerische Umsetzung lässt etwas zu wünschen übrig.

So wie das insgesamt klingt (auch in anderen Beiträgen), ist mein bisheriger Plan mit der Protokollierung der Umsatzmenge wohl eher unbrauchbar. Ich werde die nächsten Wochen meine Wurmbox bauen und nebenbei versuchen abzuwiegen wie viel "Futter" so anfällt und was in der jeweiligen Woche (sobald ich dann auch Würmer habe) umgesetzt wird. Ich bin schwer auf das Ergebnis gespannt.

Vielen Dank nochmals für die Hilfe!
Grüße
Henry
Benutzeravatar
Trulllla
Moderator
Moderator
Beiträge: 838
Registriert: Do 26. Apr 2018, 20:18
Wormery: DIY Wormery

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Trulllla »

SchimpanseHenry hat geschrieben: Sa 26. Jan 2019, 12:07 So wie das insgesamt klingt (auch in anderen Beiträgen), ist mein bisheriger Plan mit der Protokollierung der Umsatzmenge wohl eher unbrauchbar.

Wieso? Meinst du mit Unsatzmenge, wieviel org Material die Würmer umsetzen?
SchimpanseHenry hat geschrieben: Sa 26. Jan 2019, 12:07 Ich werde die nächsten Wochen meine Wurmbox bauen und nebenbei versuchen abzuwiegen wie viel "Futter" so anfällt und was in der jeweiligen Woche (sobald ich dann auch Würmer habe) umgesetzt wird. Ich bin schwer auf das Ergebnis gespannt.
Au ja, unbedingt! Ich bin auch sehr gespannt. Meine Kiste ist weit von der theoretisch erreichbaren Menge entfernt.
Ich fände super, wenn du hier berichtest.
Worma
Durchwurmt
Durchwurmt
Beiträge: 373
Registriert: So 1. Jul 2018, 19:55
Wormery: Worm Works

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Worma »

Trulllla hat geschrieben: Sa 26. Jan 2019, 12:56 Au ja, unbedingt! Ich bin auch sehr gespannt. Meine Kiste ist weit von der theoretisch erreichbaren Menge entfernt.
Ich fände super, wenn du hier berichtest.
Da schließe ich mich an!
Gibt es hier überhaupt jemand, deren/dessen Kiste die theoretisch erreichbare Menge verarbeitet?
Silvaner
Wurmling
Wurmling
Beiträge: 15
Registriert: Do 13. Dez 2018, 17:23
Wormery: None (yet)

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Silvaner »

Worma hat geschrieben: So 27. Jan 2019, 10:39 Gibt es hier überhaupt jemand, deren/dessen Kiste die theoretisch erreichbare Menge verarbeitet?
Wie viel soll das sein? Die oberste Etage (30x40cm) wird bei uns 2x die Woche mit jeweils 600g gefüllt= 1200g pro Woche.
Wurm-Bine
Schon länger dabei
Schon länger dabei
Beiträge: 230
Registriert: Do 1. Feb 2018, 10:51
Wormery: DIY Wormery
Wohnort: Berlin

Re: Eigenbau Wurmkiste

Beitrag von Wurm-Bine »

Hallo Henry,

schön, dass du überlegst, so eine Kiste zu bauen. Ich habe ein Holz-Zweikammer-System seit Juni. Hier ein paar Punkte, die mir aufgefallen sind:

Ich finde es super, dass du eine Wanne unten einbauen möchtest. Ich habe das nicht getan, da es auch ohne gehen soll. Jetzt muss ich aber echt aufpassen, damit die Kiste nicht zu nass wird. Meist ist sie eh zu trocken, aber es gibt auch schon Spuren davon , dass mal zu viel Flüssigkeit drin war, die sich einen Weg nach außen bahnen wollte.

Es soll eine gute Idee sein, das Holz mit Leinöl zu behandeln, damit es länger hält. Ich habe das nicht gemacht. Wenn meine Kiste nach ein paar Jahren dahin ist, ist es eben so und ich baue eine neue.

Das Fliegengitter finde ich eine gute Idee. Nur musst du echt aufpassen, dass die Konstruktion das Gewicht der beiden Humus-Behälter, gefüllt, feucht, aushält. Das stelle ich mich ohne Stützen von unten schwierig vor. Ich bin gespannt, wie du das löst.

Meine Kiste ist 80x40 cm groß in der Fläche, d.h. ich füttere auf einer Fläche von 40x40 cm. Angefangen habe ich im Juni mit 1000 Eisenia andrei. Momentan futtern die knapp 1 l Abfälle pro Woche. Nach gut einem halben Jahr ist meine erste Hälfte knapp zur Hälfte gefüllt. Allerdings hat es ewig gedauert (im Vergleich zur Plastik-Variante), bis die Kiste halbwegs sorgenfrei lief.

Dendros futtern mehr und sollten in der Holzkiste kein Problem sein, da auch die wahrscheinlich nicht die trockenen Holzwände erklimmen können - gehe ich von aus. Sonst gibt es ja noch das Bleib-hier-Elixier von Pfiffikus. Und du könntest ja auch gleich mit 2000 Würmern einsteigen, wenn du schnell viele Abfälle verwerten möchtest.

Ich bin mir nicht sicher, wie einfach es ist, wenn du nur eine Kammer hast. Wie willst du den Humus entnehmen? Da werden eine ganze Menge Würmer drin wohnen und - erfahrungsgemäß - ist es ein echter Aufwand, die alle - und vor allem die winzigen Kokons - rauszusammeln. Wurmcolonia, hast du nicht so ein Einkammer-System rumstehen?

Sollen deine Humus-Körbe denn aus Holz oder Plastik sein? Wenn sie aus Plastik sind, kannst du dir im Prinzip die Holzkiste auch sparen, da die Atmungsaktivität dann weg ist, oder?

Ich bin mal sehr gespannt, was du dann baust und wie es funktioniert.

Schöne Grüße
Bine
Antworten