Mein Outdoor-Wurmfarm-Projekt im Gemüsebau

Fragen zu Komposthaufen? Haben Sie einen Haufen Pferdemist der entsorgt werden muss?
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Sammy
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Mein Outdoor-Wurmfarm-Projekt im Gemüsebau

Beitrag von Sammy »

Hallöchen,

bis Ende August 2017 mache ich ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) im Gemüsebau.
Heißt: Ich arbeite ein Jahr lang dort, vollzeit.

Vorstellung der Projektidee/ Ausgangspunkt:

Während meines FÖJs würde ich die, dort genutzten, Komposthaufen gerne mit möglichst wenig Aufwand (besonders finanzieller Art) in eine Wurmfarm umfunktionieren.
Die verfügbare Fläche beträgt ca. 15-20m².
Das Ziel ist es primär den Nährstoffgehalt der Komposterde zu optimieren und ggf. sogar die Humus-/Kompostausbeute zu steigern.
Außerdem sollte das System recht simpel und mit möglichst wenig Zeitaufwand funktionieren, sodass es fortgeführt werden kann, wenn ich als "Fachmann" nicht mehr da bin.
Wie ich die Wurmfarm letztendlich realisiere weiß ich noch nicht genau.
Hier könnt Ihr euch gerne einbringen, Vorschläge machen und Ideen einbringen.


Bei den Komposthaufen handelt es sich um 2-3 Haufen, von denen einer täglich mit frischen Gemüseabfällen "gefüttert" wird.
Innerhalb von drei Monaten wird dieser einmal umgesetzt, bevor er fertig ist.
Der Komposthaufen im darauf folgenden Stadium wurde bereits einmal umgesetzt und (aufgrund der Kälte) mit einem Pferdemisthaufen zusammengeschoben, sodass die "Seitenwände" aneinander liegen. Beim Umsetzen ist zu erkennen, dass die Wurmpopulation im Kompost ziemlich groß ist. Nimmt man eine Hand voll von bereits gut umgesetztem Material hat man garantiert mindestens fünf Würmer in der Hand. Diese sind allerdings ziemlich groß und dick. Daher gehe ich davon aus, dass es sich um "normale Regenwürmer" handelt.
Bei dem letzten Komposthaufen handelt es sich um fertigen, reifen Kompost.
Alle Haufen sind mit Vlies abgedeckt.

Mein(e) Problem/ Fragen:

Man ließt ja immer wieder von Personen, die ihren Gartenkompost mit Kompostwürmern bereichern.
Bei vielen scheint dies auch gut zu funktionieren und offensichtlich setzen sich nach einiger Zeit die (kleinen) Kompostwürmer gegen die "normalen (großen) Regenwürmer" im Kompost durch oder überschatten zumindest deren Population. Wobei die "exakte" Art aus meiner Sicht spontan (nur) an deren Größe zu erkennen ist.

Da ich zu dem Thema leider weder hier noch woanders etwas gefunden habe, hoffe ich nun hier eine Antwort zu bekommen:

Und zwar frage ich mich folgendes:
1. Herrscht zwischen den verschiedenen Wurmarten/-rassen (direkte physische "Gewalt"-)Konkurrenz. Also greifen sie sich gegenseitig an o.Ä.?
2. Verdrängen die unterschiedlichen Arten/Rassen einander?

Ich freue mich auf Eure rege Beteiligung an meinem Projekt.

Beste Grüße
Samuel
Ludze
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Re: Mein Outdoor-Wurmfarm-Projekt im Gemüsebau

Beitrag von Ludze »

Interessant.
Dendrobena können auch recht groß werden, von daher wäre es sicher sinnvoll, wenn du die Würmer mal fotografieren würdest.
Sammy
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Re: Mein Outdoor-Wurmfarm-Projekt im Gemüsebau

Beitrag von Sammy »

Ich werde sie gleich morgen fotografieren.
Allerdings kann ich irgendwie immer noch nicht so ganz glauben, dass es Leute gibt, welche die unterschiedlichen Arten so genau voneinander unterscheiden können.
Aber ein Versuch ist es wert!

EDIT:
Hier ein paar Fotos von Würmern, die ich aus dem Pferdemist-Gemüse-Kompost geholt habe.
Ich habe das Vlies entfernt und seitlich ca. 20-30cm mit einer Schaufel abgetragen. So sind diese Kollegen zum Vorschein gekommen:
IMG_20161214_141344988.jpg
IMG_20161214_141333489.jpg
IMG_20161214_141246544.jpg
Diese Würmer sehen aus meiner Sicht schon ziemlich rot aus. Nur die Unterseite scheint eher grau zu sein.
Ich schätze, dass sie ca. 4mm dick und nicht länger als 10cm waren.
Also würde ich darauf tippen, dass es sich zumindest schon Mal nicht um "gemeine Regenwürmer" handelt, sondern eher um eine Eisenia-Rasse.
Was meint ihr?
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Peter_86
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Re: Mein Outdoor-Wurmfarm-Projekt im Gemüsebau

Beitrag von Peter_86 »

Haben die Würmer gelbliche Ringel zwischen den Segmenten u. sondern gelblichen Schleim ab? Dann sind es Würmer der Gattung Eisenia. Ist der Schelim farblos, dann könnten die dunkel pigmentierten Würmer auf den Fotos z. B. auch Lumbricus rubellus o. Lumbricus castaneus sein [Quellen: http://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/10.htm
http://hypersoil.uni-muenster.de/1/02/07.htm]

Zitat von Sammy
„Herrscht zwischen den verschiedenen Wurmarten/-rassen (direkte physische "Gewalt"-)Konkurrenz. Also greifen sie sich gegenseitig an o.Ä.? Verdrängen die unterschiedlichen Arten/Rassen einander?“
Direkte Angriffe gibt es nicht. In meiner Farm habe ich 3 Arten: Eisenia andrei, Eisenia fetida und Eisenia hortensis (Synonym: Dendrobaena veneta). Bis jetzt vertragen sie sich. Eisenia andrei u. Eisenia fetida sind kleiner u. vermehren sich evtl. etwas schneller. Eisenia hortensis wird größer und kann daher mehr fressen.
Natürlich konkurrieren die Würmer indirekt, z. B. um Futter und Raum. In der Regel ist aber so viel Futter vorhanden, dass es für alle Arten reicht. Verschiedene Arten haben sich auch an verschiedene Futterarten u. Bodenschichten angepasst. Kompostwürmer leben in der Natur in der Streuschicht u. evtl. auch im humusreichen Oberboden. Manche Wurmarten fressen bevorzugt totes Gras, andere lieber totes Laub, wieder andere haben sich auf Totholz spezialisiert. „Normale“ Regenwürmer wie Lumbricus terrestris (Tauwurm) brauchen auch mineralischen Boden (tiefere Bodenschichten), um längere Zeit zu überleben und sich fortzupflanzen.

Laut Wurmwelten.de kann es bei „Indoor“-Wurmfarmen nach mehreren Jahren passieren, dass sich 1 Art durchsetzt. Das ist dann die Art, die am besten an die Bedingungen (z. B. Temperatur, Zusammensetzung des Futters) angepasst ist. Eisenia fetida liebt z. B. Pferdemist, daher wird diese Art auch als „Mistwurm“ bezeichnet.
Um einen Komposthaufen im Garten anzuimpfen, braucht man min. 1000 Kompostwürmer.
Das Umsetzen des Kompostes kann man sich sparen, denn das erledigen die Würmer. Wichtig ist nur, dass der Kompost so geschichtet wird, dass Luft auch in tiefere Schichten kommt. Z. B. indem man ganz unten eine Schicht aus groben Ästen u. Zweigen anlegt. Klebriges Material wie Grasschnitt, nasses Laub u. sehr feuchten Mist nicht zu hoch aufschichten, damit es nicht fault. Solche Materialien am besten mit trockenen, luftigen Materialien mischen, z. B. mit Zweigen, Stroh u. Holzhäcksel.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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