Weizengras verfüttern?

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Heike
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Weizengras verfüttern?

Beitrag von Heike »

Hallo liebe Wurmgemeinde,

ich hab gestern einen Zufallstreffer bei meinen glitschigen Freunden gelandet. Ich säe alle zwei Wochen einen kleinen Topf Weizengras für meine Mieze in alter Bio-Gemüseerde aus. Nach zwei Wochen wird das Gras gelb und die verwöhnte Katze möchte neue.

Gestern Abend habe ich dann mal so einen ganz Topf angegilbtes Weizengras samt Erde in die Wurmbox getan - ein wenig am Zweifeln ob es sie interessiert. Heute guck ich dann rein und schon der komplette Ballen ist mit Würmern durchsetzt. Sie scheinen es zu lieben.

Natürlich bin ich jetzt versucht alle 2 Wochen so ein Ding in die Box wandern zu lassen um statt einem Haustier gleich ein paar hundert glücklich zu machen. Ich habe aber Sorge, dass das vielleicht ein bisschen viel Protein ist? Alternativ könnte ich das Weizengras auch erstmal eintrocknen lassen, die Aussicht ständig eine Batterie Weizengrastöpfe in allen Verelendungsstadien auf meiner Küchenfensterbank zu haben ist allerdings nicht so attraktiv...

Was meint Ihr? Darf ich das den Judels bedenkenlos gönnen?

Herzliche Grüße, Heike
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Pfiffikus
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Heike,
Heike hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 21:37 Ich habe aber Sorge, dass das vielleicht ein bisschen viel Protein ist?
jetzt mach Dir mal nicht vor Angst ins Hemd! Dass Würmer etwas herunter getrampeltes Gras oder ähnliche Dinge verputzen können, ist doch fast wie in der Natur, oder?
Alternativ könnte ich das Weizengras auch erstmal eintrocknen lassen,
Durch das Eintrocknen würde sich der Proteingehalt nicht verändern. Beim Heu machen geht auch kein Protein verloren. Aber das ist ja in unserem vorliegenden Fall nicht weiter wichtig.


Pfiffikus,
den eher interessieren würde, was da alles im Ballensubstrat drin ist
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Heike »

Pfiffikus hat geschrieben: Di 4. Dez 2018, 13:31
Heike hat geschrieben: Mo 3. Dez 2018, 21:37 Ich habe aber Sorge, dass das vielleicht ein bisschen viel Protein ist?
jetzt mach Dir mal nicht vor Angst ins Hemd!

:lol: Stimmt, vielleicht bin ich ein bisschen hysterisch. Ich möcht nur einfach keine verkrüppelten Würmer mehr finden. Das sitzt mir noch in den Knochen.....
Pfiffikus hat geschrieben: Di 4. Dez 2018, 13:31
Pfiffikus,
den eher interessieren würde, was da alles im Ballensubstrat drin ist
Das ist bio-Gemüseerde aus der letzten Saison. Also schon recht ausgelutscht. Siehst Du da ein Problem? Viele Salze sollte da nicht mehr drin sein. Gedüngt hab ich die Erde im Sommer mangels fertigem Wurmkompost mit einem organischen Biodünger, Urgesteinsmehl und Hornspänen.
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Heike,
Heike hat geschrieben: Di 4. Dez 2018, 17:14 Das ist bio-Gemüseerde aus der letzten Saison. Also schon recht ausgelutscht. Siehst Du da ein Problem? Viele Salze sollte da nicht mehr drin sein. Gedüngt hab ich die Erde im Sommer mangels fertigem Wurmkompost mit einem organischen Biodünger, Urgesteinsmehl und Hornspänen.
eigentlich könnte das, was in dieser Erde noch drin ist, chemisch relativ unproblematisch sein. Gründe hast Du selbst aufgezählt.

Bei mir würden diese Erdballen trotzdem nicht in die Farm kommen, da sich die mineralischen Teile der Erde bekanntlich nicht von Würmern zersetzen lassen. Dadurch würden mir die Kisten zu schnell voll und deren Erneuerung macht immer wieder Arbeit - nix für meine faulen Hände.

Allenfalls könnte ich mir vorstellen, die Wurzelballen als Wurmfutter zu verwerten, indem ich die Erde da heraus wasche, anders entsorge und nur die Wurzeln selbst verfüttere. Praktisch ist mir sowas aber zu aufwändig und solche Ballen will ich gar nicht haben.


Pfiffikus,
bei dem genügend anderes Wurmfutter bereitsteht
Eberhard
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Eberhard »

Ich säe alle zwei Wochen einen kleinen Topf Weizengras für meine Mieze in alter Bio-Gemüseerde aus. Nach zwei Wochen wird das Gras gelb ...
Unberührt davon, dass manche gerne experimentieren und sich Futterquellen erschließen inklusive Einkaufen, Mixen und Kochen, während andere Abfälle "entsorgen" und alle ihren Spaß dabei haben: Den oben genannten Zustand würde ich nicht als selbstverständlich gegeben nehmen. Wenn das Gras in dieser minimalen Zeit verenden "will", muss der Boden nicht ausgelutscht sein, sondern kann ggf. auch überdüngt oder biologisch tot sein. Im zweiten Fall könnten Nährstoffe vorhanden aber nicht pflanzenverfügbar sein - es soll vorkommen, dass man mitten im Meer verdursten kann.
Bio-Gemüseerde
Was ist das genau (in besagtem Zustand)?

Dr. Elaine Ingham unterscheidet da ganz prägnant und provozierend zwischen Boden (als quasi lebender Organismus) und Dreck (Träger für Pflanzen mit Zufütterung von außen mit Düngern).
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Pfiffikus »

Eberhard hat geschrieben: Mi 5. Dez 2018, 10:08
Bio-Gemüseerde
Was ist das genau (in besagtem Zustand)?
Danke für die Erinnerung. Genau das interessiert mich auch.


Pfiffikus,
der sich mal dafür interessieren würde, was es sonst noch für Erde geben könnte
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Heike »

Hallo Pfiffikus und hallo Eberhard,

vielen Dank für Eure Gedanken und Fragen! Ich kann jede nachvollziehen und stelle erschüttert fest, dass ich mir darüber nie Gedanken gemacht habe.....

Was für eine Erde das ist? In der Artikelbeschreibung zu der nicht gerade günstigen Erde liest es sich so:
"Die Compo Tomaten- und Gemüseerde torffrei 40 l ist eine Spezialerde mit hochwertigen Inhaltsstoffen. Die Pflanzenerde ist ausschließlich aus ausgesuchten, nachhaltigen und qualitätskontrollierten Rohstoffen gemäß der EG-Öko-Verordnung zusammengesetzt und ist somit für den ökologischen Anbau geeignet."

Eine genaue Beschreibung der Inhaltsstoffe hab ich nicht gefunden. Vielleicht habe ich mich neppen lassen....

Dass das Gras nach so kurzer Zeit gelb wird führe ich darauf zurück, dass es an dem zugegebenermaßen recht dunklen Katzenfressplatz im Flur steht. Auf der Fensterbank würde es wahrscheinlich länger überleben aber da hat ja die Mieze nix von.... Und ja, ich hab Spaß am mixen und ausprobieren :-)

Dass mit den Ballen recht viel Substanz in die Kiste kommt ist für mich gerade eher vorteilhaft. Mir geht es gerade ein wenig zu langsam voran und es wäre schon toll, wenn ich bis zum Frühling ordentlich Wurmerde hätte.

Herzliche Grüße, Heike - die sich über so viele kritische Nachfragen freut und gerne von Euch lernt!
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Trulllla »

Wie kommst du drauf, dass du dich evtl. hast neppen lassen? Torffrei ist doch schon mal super.
Hier rmehr dazu: https://www.oekolandbau.de/verbraucher/ ... n/bioerde/
Kunstdünger sind zum Beispiell nicht erlaubt.
Heike
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Heike »

Trulllla hat geschrieben: Mi 5. Dez 2018, 19:39 Wie kommst du drauf, dass du dich evtl. hast neppen lassen? Torffrei ist doch schon mal super.
Hier rmehr dazu: https://www.oekolandbau.de/verbraucher/ ... n/bioerde/
Kunstdünger sind zum Beispiell nicht erlaubt.
Liebe Trulla,

danke für den super Link! Das war schon mal sehr erhellend. Mit "Nepp" hab ich mich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt. Ich vermute schon, das Produkt ist in Ordnung. Geeignet für den Bioanbau und frei von Torf waren mir beim Kauf wichtig. "Nepp" bezieht sich eher darauf, dass ich mit etwas mehr Sachverstand eine solche Erde wahrscheinlich zu einem Bruchteil der Kosten selbst mischen könnte und mir hier eben den Sachverstand sehr teuer erkauft habe.... Ich hab gerade noch mal nachgeschaut, der 40-Litersack kostet beim Obi fast 11 Euro. Das reicht bei mir für zwei Tomatenpflanzen. Daran hab ich dann noch den teuren Biodünger gegossen. Letzteres fällt ja mit dem im nächsten Frühjahr hoffentlich vorhandenen Wurmhumus weg. Das mit dem Sachverstand dauert noch etwas... ;)

Sei herzlich gegrüßt, Heike
Eberhard
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Re: Weizengras verfüttern?

Beitrag von Eberhard »

an dem zugegebenermaßen recht dunklen Katzenfressplatz im Flur
Ja, wenn man den Motor des Lebens (Photosynthese) praktisch nicht zulässt, kann es nicht klappen mit einem Gedeihen der Pflanzen.
Wie wäre es, wenn Du bspw. drei Töpfe im Kreisverkehr verwendest, sprich zwei Töpfe stehen am Fenster und erholen sich von der Strapaze des Fressplatzaufenthalts?

Gräser sind an sich sehr robuste Pflanzen. Sie mögen es im Unterschied zu anderen Pflanzen, wenn sie abgeweidet werden, das setzt neue Reize. Naturnahes Grasland ist der erfolgreichste Humusbildner in der Natur. Somit solltest Du also die "ausgelutschte" Erde neu vitalisieren können. Für einige Aspekte dazu kannst Du Dir das PDF im ersten Link des im obigen Beitrag verlinkten Beitrag zu Gemüte führen.
Wenn Du es für Katze und Boden noch interessanter machen möchtest: Setze auf Vielfalt bei den Pflanzen, drei sind besser als eine Art, fünf noch besser usw.
zu der nicht gerade günstigen Erde
Wenn Du die Hinweise berücksichtigst, kannst Du aus normaler Erde hochwertigste Erde machen (lassen), und das vor Anwendung von Wurmhumus. Auf Kauferde wirst Du dann absehbar verzichten können, auf zusätzliche Düngung dann weitgehend auch. Wenn bio, oeko, lokal, dann doch gerne richtig, oder?

Wenn es zu gut wächst, kannst Du auch überschüssige Pflanzenteile in die Wurmfarm geben.

Eine Variante für das Neubeleben von verbrauchter Erde wäre auch eine extensive Wurmfarm: Zu der Erde in einem größeren Behältnis setzt Du einige Kompostwürmer und etwas Futter + Mulch und lässt die da machen ...
Das mit dem Sachverstand dauert noch etwas...
Ja, ich habe gesehen, dass man sogar Pferde- und Rinderdung im Gartenmarkt kaufen kann. Super. Man könnte auch zum Bauern oder zur Viehweide nebenan gehen. Gerade bei letzterer hat man es wirklich bio-ursprünglich, nur für die eigene Mühe, und ein Spaziergang in Luft und Natur tut einem selber auch gut.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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