Seite 1 von 1

Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: So 13. Sep 2015, 19:04
von skywalker
Hallo,

ich bin ein Neuling im Bereich Kompostwürmer mit vielen Fragen :oops:

Momentan habe ich auf meinem Grundstück einen ca. 3 Quadratmeter großen Kompost. Er wurde gerade neu aufgesetzt und hauptsächlich mit Grünabfällen aus dem Garten bestückt.
Seit ein paar Tagen leben ca. 1000 Eisenia hortensis im Kompost, ich hoffe mal, es gefällt ihnen dort, jeden Morgen bekommen sie ihren Kaffeesatz :)

Auf dem Grundstück stehen relativ viele Bäume, im Herbst habe ich also jede Menge Laub (relativ leicht verottende Blätter: Hasel, Ahorn, Eschenahorn und Linde).

Kann ich dieses Laub einfach zum Kompost geben? Die Blätter würden momentan ein Mehrfaches des "eigentlichen" Komposts ausmachen. Ich befürchte, die Würmer haben Probleme, in einer "Blätterumgebung" zu leben und wandern ab.
Oder arrangieren sie sich und fressen die Blätter?

Vielen Dank schon mal für Hinweise und viele Grüße

skywalker

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: So 13. Sep 2015, 19:26
von schluff3
Hallo Skywalker,

auch ich bin ein Neuling in diesem Bereich.
Als ich im Frühjahr meinen Kompost auseinandergenommen habe, habe ich besonders viele Würmer zwischen den alten Laubblättern aus dem vergangenen Herbst gefunden.
Von daher würde ich immer zu einer guten Portion Laub im Kompost raten.

Viele Grüße
schluff3

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: So 13. Sep 2015, 20:38
von skywalker
Hallo schluff3,

danke für deine Antwort.
Eine gute Portion Herbstlaub kommt bei mir auf alle Fälle in den Kompost, irgendwo habe ich von ca. 20 % Herbstlaub am Gesamtkompost gelesen.
Bei mir wären es aber ca. 20 % Kompost und 80 % Blätter. Machen das die Würmer in einem neuen Komposthaufen mit?

Viele Grüße
skaywalker

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: Mo 14. Sep 2015, 10:09
von schluff3
Hallo Skywalker,

da bin ich überfragt. Ich schmeiß ehrlich gesagt nach Gefühl Sachen auf den Kompost. Nur mit Rasenschnitt bin ich vorsichtig. Sonst kommt alles aus dem Garten an Laub und Heckenschnitt etc. drauf. Hatte auch mal 1000 Dendros reingesetzt. In wie weit die überlebt oder geflüchtet sind, keine Ahnung.

Viele Grüße
schluff3

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: Di 15. Sep 2015, 11:09
von Peter_86
Ich würde das Laub (viel Kohlenstoff, wenig Stickstoff) mit anderen Materialien mischen:
- Materialien mit hohem Sickstoff-Anteil: Grasschnitt, Unkraut ohne Samen, grüner Heckenschnitt, Küchenabfälle
- für eine bessere Durchlüftung: gehäckselte Zweige untermischen. Gröbere Zweige/Äste sollten als unterste Schicht unter den Kompost, dann kann von unten mehr Sauerstoff ran.
- evtl. etwas halbfertige Komposterde oder Walderde als „Starter“ untermischen.

Du kannst auch das Laub in langen Reihen aufschütten (auf dem Rasen/Wiese) und mehrfach mit dem Rasenmäher drüberfahren. Dies zerkleinert die Blätter und sie kleben nicht mehr so zusammen. Wenn das Gras hoch ist werden sie noch mit Gras durchmischt. Beides sorgt dafür, dass das Laub auf dem Kompost schneller verrottet.
Zitat: Machen das die Würmer in einem neuen Komposthaufen mit?
Eisenia hortensis (Dendrobaena veneta) und Lumbricus rubellus sollten mit Laub gut zurechtkommen, da sie in der Natur in der Laubstreu von Wäldern leben.
Eisenia fetida kommt in Misthaufen vor. Du kannst dir also Pferdemist besorgen und diesen direkt neben dem Kompost aufschichten. Den Mist sollte man noch gut mit 5-10 cm Erde abdecken (weniger Geruch + Fliegen). Dann können die Würmer zur Not in den Misthaufen umziehen, wenn es ihnen im normalen Kompost nicht gefällt.
Oder du machst einen "normalen" Komposthaufen ohne/mit wenig Laub und direkt daneben einen mit viel Laub.

Wenn du wirklich zu viel Laub für den Komposthaufen hast, würde ich das übrige Laub als Mulch verteilen, z. B. neu gepflanzten Gehölzen (Frostschutz), unter Sträuchern, auch leeren Beeten. Und du kannst einen oder mehrere Laubhaufen als Überwinterungsmöglichkeit für Igel und andere Nützlinge aufschütten.

Man kann Laub auch als Bokashi fermentieren: Laub mit Rasenmäher zerkleinern, wenn es zu trocken ist anfeuchten, und Mikroorganismen zugeben (z. B. ein paar Handvoll Walderde, lebende Joghurtkulturen in Wasser verdünnt). Wenn man will, gibt man noch Holzkohlepulver und Urgesteinsmehl zu. Man füllt das Laub in luftdichte Säcke (aus PE, PP, kein PVC), presst die Luft aus dem Sack und verschließt die Öffnung. Die Fermentationsdauer beträgt mindestens 4- 8 Wochen, das ist von der Laubart und von der Temperatur abhängig. Bei Frost sind Mikroorganismen nicht/kaum aktiv, also wenn möglich frostfrei aufstellen. Im Frühjahr Säcke öffnen und reinriechen: wenn es säuerlich riecht (wie Sauerkraut/Silage) ist alles OK, dann kann man das fermentierte Laub im Beet vergraben, wo es weiter vererdet wird. Wenn es faulig reicht, dann darf es nicht auf Beet, sondern belüften und ab auf den Kompost, oder als dünne Mulch-Schicht unter Sträuchern verwenden.

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: Mi 16. Sep 2015, 11:58
von skywalker
Hallo Peter_86,

vielen Dank für Deine Antwort. Da brauche ich also nicht befürchten, dass meine Würmer vor dem Laub Reißaus nehmen.
Ich werde das Laub daneben aber trotzdem wie Du vorschlägst, auch als Mulch und auf Laubhaufen verteilen, bei mir kommen jeden Herbst eine ganze Menge Blätter zusammen.

Viele Grüße
skywalker

Re: Herbstlaub und Kompostwürmer

Verfasst: Do 17. Sep 2015, 13:51
von rainer.gutkas@gmx.at
Hallo!
Ich halte Vermischung von unterschiedlichem Material grundsätzlich für eine gute Sache.
Zu dem Laub das Du angeführt hast:

Linde verrottet sehr schnell und Würmer lieben es, wir haben in meinem früheren Arbeitsplatz sehr viel Lindenlaub in der Dachrinne und dem Fallrohr gehabt, das war nach c.a. einem Monat vererdet und voll mit Würmern... Der Kompost aus Linde ist ein Traum, ich wünschte ich hätte auch eine zu Hause...

Haselnuss habe ich sehr viel zu Hause, da ein Nachbar fast schon eine Plantage hat, die Blätter vererdern auch extrem schnell, daher landen sie auch nicht auf dem Kompost sondern bleiben gleich als Mulch liegen, also sicher für Würmer kein Problem...

Ahorn habe ich keine Erfahrung, doch was ich weiß ist Ahronlaub auch gut geeignet und braucht keine zusätzliche Stickstoffquelle.

Fermentieren, etc. halte ich bei den von Dir genannten Laubsorten für einen unnötigen Aufwand...

LG, Rainer