Erste Wurmkiste

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Lobo
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Erste Wurmkiste

Beitrag von Lobo »

Hallo Leute,

das ist mein erster Beitrag im Forum aber immer fleißig mit gelesen. Seit ein paar Tagen habe ich eine selbst gebaute Wurmkiste mit 1000 Würmern. Ich kann mir nicht erklären, was schief gelaufen ist.

Leider sind in den letzten zwei Tagen so viel Würmer gestorben, dass alles stinkt. Ich habe die Überlebenden gerettet und wieder eingesetzt. Die toten Würmer habe ich großzügig mit der mitgelieferten Erde entfernt. Ich konnte die Erde leider nur noch zur Hälfte wieder benutzen, weil ich nicht mehr alle toten Würmer entfernen konnte. Die wiederverwendete Erde habe ich mit dem Mineral-Mix angereichert. Die Kiste steht im Keller (18 Grad und Fenster).
Gefüttert habe ich bis jetzt ein bisschen Apfel, Zeitung, Kaffee und Kartonfellschalen. Dort wo das Futter ist gibt es ganze Ballen von aktiven Würmern. Die anderen Würmer auf der Seite sind inaktiv, blass und teilweise zur Hälfte punktiert. Am Morgen finde ich immer 6 bis 7 vertrocknete Ausbrecher. Mein Wurmbestand hat sich stark reduziert. Ich dachte ich wäre gut vorbereitet, weil ich darüber viel gelesen habe. Aber weiß nicht weiter!
Was könnte passiert sein? Was mache ich falsch? Wie gehe ich weiter vor?

Mit freundlichen Grüßen

Lobo
Zuletzt geändert von Wurmmann am Do 26. Dez 2013, 21:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Es ghet ja inzwischen um mehr als Massensterben
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Wurmmann »

Hallo Lobo,
ich habe den Beitrag mal in das richtige Unterforum geschoben.

Um Dir zu helfen benötigen wir noch ein paar Infos: Woraus wurde die Kiste gebaut? Mit was genau hast du sie gefüllt? Massensterben hat fast immer mit Giten zu tun, daher ist es wichtig genau zu wissen ob die Gifte aus Versehen in die Kiste gegeben wurden, oder ob sie sich dort erst gebildet haben.

Fotos der Kiste wären auch sehr hilfreich!
Lobo
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Lobo »

Hallo Wurmmann,

ich habe deinen Beitrag erst jetzt gesehen. Ich hältere die Würmer jetzt in einem provisorischen Eimer bis sich der Bestand erholt hat und ich eine endgültige Lösung baue. Als Substrat verwende ich gekalkte Wurmerde gemischt mit Komposterde. Den Würmern scheint es jetzt gut zu gehen. Die Würmer brechen nicht mehr aus und ich finde ca. alle drei Tage einen geteilten Wurm.
Meine Farm habe ich mit neuen OBI-Kisten gebaut, die sich übereinander stapeln lassen. Die Öffnungen hatte ich vergebens mit Fliegengitter gesichert. Als Substrat verwendete ich Zeitungsschnippel (vorher eingeweicht/gemixt und Wurmerde vermengt). Ich glaube Plastikkisten waren die Ursache.

MfG Lobo
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Wurmmann »

und ich finde ca. alle drei Tage einen geteilten Wurm.
Das ist kein gutes Zeichen. Kannst Du ein Foto machen und/oder den pH Wert des Subrates messen? Ich vermute das er zu hoch, oder zu niedrig ist...
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dynamind
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von dynamind »

Kann mir nicht vorstellen, dass das an den Plastikkisten lag.
Killer Nummer eins ist meiner Meinung nach Fäulnis - kannst du das ausschliessen?
Lobo
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Lobo »

@Wurmann: ich werde mir ein pH-Messgerät oder Teststreifen besorgen und das Ergebnis kommunizieren. Den nächsten toten Wurm werde ich fotografieren.

@dynamind: Fäulnis kann ich definitiv ausschließen.

Ich habe den Eindruck das sich die Farm stabilisiert. Nur über die Höhe des pH-Wertes kann ich nichts sagen. Die Feuchtigkeit scheint zu stimmen. Über einer Hälfte der Farm habe ich den Mineralmix gestreut. Jetzt kann ich beobachten wo sie sich mehr aufhalten.
Zu Fressen gebe ich den Würmern Kaffeesatz mit Eierschallmehl, Apfel (zerkleinert), Karotten und Kartoffelschalen. Das Futter wurde mit zerkleinerten Eierschachteln abgedeckt.

MfGL
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Naturi »

dynamind hat geschrieben:Killer Nummer eins ist meiner Meinung nach Fäulnis - kannst du das ausschliessen?
Hallo dynamind,
ich gehe ja gerne von meinen Beobachtungen in der "Natur" aus. In der "Natur" scheint Fäulniss für die Würmer kein Problem zu sein. Auf meiner Wurmsuche, war ich auch an einem Kompost, der nur mit Küchenabfällen bestückt wurde. Hier stank es stark und Fäulniss war in großem Umfang vorhanden. Trotzdem gab es massenweise Würmer.
Ich habe bis jetzt fast keine Erfahrung mit Wurmkisten. Aber ich kann mir nicht Vorstellen, das es den Würmern schaden sollte, wenn das aufgelgte Futter teilweise oder ganz erstmal anfangen sollte zu faulen. Ein Apfel oder Apfelstücke z.B. faulen immer erstmal. Ich gehe mal davon aus, dass sich unter der Futterlage Material befindet, in dem sich die Würmer auch aufhalten, was ja nicht Faul ist.
Gefühlsmässig würde ich sagen dass in Plastikbehältern grundsätzlich viel leichter Probleme entstehen könnten, als in Naturholzbehältern (oder vielleicht auch nicht glasierten Tonbehältern). Da müsste es 1. sicher mit den Luft- und Feuchtigkeitsverhältnissen schwieriger sein und 2. kommt das Problem der Giftstoffe aus dem Kunststoff dazu. Darum würde ich nach Möglichkeit immer Naturmaterial vorziehen. Aber wie gesagt, ich bin erst Anfänger im Bereich der Wurmkiste, hatte bis jetzt die Würmer nur in Komposthaufen und Garten.
Mit Grüßen aus der Steiermark - Naturi :)
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Pfiffikus »

Moin Naturi,
Naturi hat geschrieben:ich gehe ja gerne von meinen Beobachtungen in der "Natur" aus. In der "Natur" scheint Fäulniss für die Würmer kein Problem zu sein.
da muss man einfach mal genau nachfragen, was Fäulnis überhaupt ist. Man versteht darunter den Abbau von organischen Stoffen, abgestorbenen Material unter anaeroben Bedingungen, also Luftabschluss. Dabei entstehen andere Abbauprodukte als bei Verwesung mit ausreichend Sauerstoffzufuhr. Da möchte ich mal Essigsäure, Ehtanol, Milchsäure, Buttersäure und Schwefelwasserstoff nennen. Alles eklige, für Würmer giftige Stoffe.
Steht genügend Sauerstoff zur Verfügung, so finden sich Organismen ein, die auch diese Abbauprodukte verstoffwechseln und als willkommene Energielieferanten nutzen.
Richtig, in der Natur, auf einem Komposthaufen mag kein Wurm Essig- oder Buttersäure. Hier hat der Wurm die Möglichkeit sich in andere Bereiche des Haufens zu verkriechen, wo diese Stoffe keine Rolle spielen.

Anders sieht das in einer (schlecht durchlüfteten) Wurmbox aus. Die zum Teil gasförmigen Stoffe verteilen sich in der kompletten Box. Die Würmer finden kaum noch aerobe Rückzugsräume. Sie werden entweder vergiftet oder suchen ihr Heil in der Flucht aus der Box.

Hast Du in der Wurmbox nicht genügend Sauerstoffzufuhr, so verrotten die Abfälle nicht, um zu Wurmnahrung zu werden. Vielmehr werden sie einfach nur sauer eingelegt, wie Gurken oder Sauerkraut. Das ist erstmal nix für Wurmis.

Naturi hat geschrieben:Auf meiner Wurmsuche, war ich auch an einem Kompost, der nur mit Küchenabfällen bestückt wurde. Hier stank es stark und Fäulniss war in großem Umfang vorhanden. Trotzdem gab es massenweise Würmer.
Wir dürfen davon ausgehen, dass die Würmer nicht im ganzen Haufen gleichmäßig verteilt waren. Ich gehe mal davon aus, dass sie sich vor allem in den Bereichen getummelt haben, wo es noch Sauerstoff gab. Die anaeroben Bereiche, die den Fäulnisgeruch verursacht haben, dürften allerdings wurmfrei gewesen sein.

Und an dieser Stelle möchte ich mal die Genialität des Kompostwurmes betonen. Er hat seine rote Färbung zum großen Teil durch den Besitz von größeren Mengen Hämoglobin. Er ist in der Lage, sich in aeroben Bereichen mit Sauerstoff zu versorgen. Anschließend kann er sich für ein paar Stunden in das nahrungsreiche sauerstoffarme Substrat bohren, quasi abtauchen, um sich voll zu fressen. Andere Nahrungskonkurrenten, die das faule Zeug auch gerne fressen würden (Asseln) haben dazu keine Chance, die würden ersticken. Gleichzeitig schafft er dadurch ein Wurmloch, durch das der Sauerstoff in den neu erschlossenen Bereich diffundieren kann. Dadurch brechen schwere Zeiten für die anaeroben und fakultativ anaeroben Organismen an, die die Fäulnisbereiche bewohnen. Die Würmer sorgen dafür, dass diese faulenden Bereiche auf dem Komposthaufen auch ohne Zutun des Menschen rasch immer kleiner werden.


Naturi hat geschrieben:Ich habe bis jetzt fast keine Erfahrung mit Wurmkisten. Aber ich kann mir nicht Vorstellen, das es den Würmern schaden sollte, wenn das aufgelgte Futter teilweise oder ganz erstmal anfangen sollte zu faulen. Ein Apfel oder Apfelstücke z.B. faulen immer erstmal. Ich gehe mal davon aus, dass sich unter der Futterlage Material befindet, in dem sich die Würmer auch aufhalten, was ja nicht Faul ist.
Das kannst Du selber feststellen. Müffelt es, wenn Du mal "umgräbst" oder riecht es leicht pilzig. Wenn Letzteres, dann ist alles im grünen Bereich. Sollte es müffeln, würde ich an Deiner Stelle täglich umgraben.

Naturi hat geschrieben:Gefühlsmässig würde ich sagen dass in Plastikbehältern grundsätzlich viel leichter Probleme entstehen könnten, als in Naturholzbehältern (oder vielleicht auch nicht glasierten Tonbehältern).
Durch diese Gefäße kann in kleinen Mengen Sauerstoff diffundieren. Insofern stimmt das. Praktisch ist diese Diffusion eine nicht ansatzweise so effektive Sauerstoffzufuhr, wie Zugluft.
Andererseits könnte das Holz im Gegensatz zu Plastik im Laufe der Monate selbst zu Wurmnahrung werden. Es sei denn, das Holz wurde zuvor mit Giftstoffen imprägniert, um es haltbar zu machen.

Naturi hat geschrieben:Da müsste es 1. sicher mit den Luft- und Feuchtigkeitsverhältnissen schwieriger sein und 2. kommt das Problem der Giftstoffe aus dem Kunststoff dazu.
Mit der Luft hast Du Recht. Auf Giftstoffe gehe ich lieber mal in einem separaten Beitrag ein, sonst wird das hier zu lang. Bei lebensmittelechten Plastikgefäßen sollte den Würmern aber absolut nichts passieren.

Das Problem der Feuchtigkeit wird aber nach meinem unmaßgeblichen Ermessen überbewertet. Kompostwürmer können ja mehrere Tage unter Wasser leben. Selbst im Wurmtee finden sich hin und wieder lebende Würmer, wobei ich nicht noch nicht ausprobiert habe, wie lange es die Würmer darin aushalten. Merke: Feuchtigkeit, Nässe oder große Wassermengen haben keinen direkten schädigenden Einfluss auf die Würmer, weil sie keine Lungenatmer sind, sondern sich durch die Haut mit Sauerstoff versorgen.

Wasser und Feuchtigkeit richten, wenn man nicht aufpasst, in der Wurmbox aber gravierende Sekundärschäden an. Ist das Substrat trocken, hat es viele Poren, durch die eine Belüftung möglich ist. Ist das Substrat nass, dann werden viele Poren mit Wassertropfen "verstopft", so dass unter Luftabschluss Fäulnis mit den oben bereits erwähnten giftigen Abbauprodukten entsteht.
Feuchtigkeit richtet in der Wurmbox noch einen weiteren "Schaden" an. Bringt man im Substrat härtere Stoffe wie Pappe Küchentücher oder diverse Stängel ein, so haben diese "einen eigenen Willen", was die Form betrifft. Dadurch werden Zwischenräume offen gehalten, die mit Luft gefüllt sind. Gießt man Wasser drüber, so wird dieser Willen schnell gebrochen. Das Substrat patscht zusammen und der Sauerstoff wird knapp, siehe oben...

Naturi hat geschrieben:Darum würde ich nach Möglichkeit immer Naturmaterial vorziehen.
Mit solchen Begriffen wäre ich sehr vorsichtig.


Pfiffikus,
dem da spontan einige Giftstoffe einfallen, die rein pflanzlich sind und der Natur entnommen werden können
Naturi
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Naturi »

Hallo Pfiffikus,

danke für deinen langen Bericht! :)
Das, was die Fäulniss betrifft, kann ich gut nachvollziehen und würde mit meinen Beobachtungen auch zusammenpassen.
Pfiffikus hat geschrieben: Bei lebensmittelechten Plastikgefäßen sollte den Würmern aber absolut nichts passieren.
Das würde ich nicht so ohne weiteres so ausdrücken. Ich kann mir vorstellen, dass da kurz- oder mittelfristig vielleicht nicht viel zu erwarten ist. Was aber langfistig da abläuft, müsste man mal näher anschauen. Immernin weiß man jetzt, dass die Bezeichnung "lebensmittelechte Kunststoffe" völlig irreführend ist. Giftstoffe lösen sich hier leider doch in größeren Mengen raus und wandern in die angrenzenden Substanzen. Diese finden wir inzwischen in fast allen Menschen in leider nicht gerade "gerinen" Mengen wieder. Sie gehen z.B. aus den PET-Flaschen in die Flüssigkeiten über und sind z.B. auch in den Lebensmitteln der Konservendosen, die ja häufig mit Kunststoff innen beschichtet sind, nachmessbar. Was und wie sich diese Gifte, die sich leider in den lebenden Organismen immer mehr ansammeln, in sichtbare Probleme umwandeln ist schwer zu sagen und wohl in den meisten Fällen nicht mehr auf eine Ursache rückführbar, da ja noch viele andere Quellen dazukommen.
Diese Giftstoffe sammel sich angeblich auch im Erdreich an und werden nicht immer von der Natur abgebaut. Über den Erdboden kommen sie dann auch wieder in die Nahrung des Menschen. Aber da bist du vielleicht mehr "Fachmann" als ich.
Pfiffikus hat geschrieben:
Naturi hat geschrieben:Darum würde ich nach Möglichkeit immer Naturmaterial vorziehen.
Mit solchen Begriffen wäre ich sehr vorsichtig.
Hier verstehe ich deine Antwort nicht ganz. Wenn ich aus den genannten Gründen Naturmaterial vorziehe, warum soll ich das dann nicht so ausdrücken?
Pfiffikus hat geschrieben:Pfiffikus,
dem da spontan einige Giftstoffe einfallen, die rein pflanzlich sind und der Natur entnommen werden können
Ja, da gibts allerdings einige. Und viele werden ja auch in der Natur, gerade beim Kompostieren wieder abgebaut und schaden den Würmern sicher nicht.
Mit Grüßen aus der Steiermark - Naturi :)
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Re: Erste Wurmkiste - Massensterben

Beitrag von Pfiffikus »

Hallo Naturi,
Naturi hat geschrieben:
Pfiffikus hat geschrieben: Bei lebensmittelechten Plastikgefäßen sollte den Würmern aber absolut nichts passieren.
Das würde ich nicht so ohne weiteres so ausdrücken. Ich kann mir vorstellen, dass da kurz- oder mittelfristig vielleicht nicht viel zu erwarten ist. Was aber langfistig da abläuft, müsste man mal näher anschauen.
Das kannst Du Dir gerne mit erhöhtem Interesse ansehen. Aber ich weiß, wen es ganz gewiss nicht interessieren wird - unsere Würmer. Ihre Lebensspanne, ihre Generationsfolge ist einfach zu kurz, dass sich mit den geringen Mengen, die aus lebensmittelechten Kunststoffen ausgeschwemmt werden können, irgendwelche Schäden an den Würmern zeigen.

Anders könnte das bei uns Menschen sein. Denn wir haben erstens eine größere Lebenserwartung und stehen zweitens am oberen Ende der Nahrungspyramide. Insofern lohnt sich für Menschen ein genaueres Hinsehen.


Naturi hat geschrieben:Immernin weiß man jetzt, dass die Bezeichnung "lebensmittelechte Kunststoffe" völlig irreführend ist. Giftstoffe lösen sich hier leider doch in größeren Mengen raus und wandern in die angrenzenden Substanzen.
Hm. Hast Du eine Plastikschüssel in Gebrauch? Oder einen Eimer aus Plastik? Um wie viele Gramm sind diese Gegenstände leichter geworden, wenn aus ihne "größeren Mengen" von löslichen Stoffen ausgeschwemmt worden sind?

Naturi hat geschrieben:Diese finden wir inzwischen in fast allen Menschen in leider nicht gerade "gerinen" Mengen wieder. Sie gehen z.B. aus den PET-Flaschen in die Flüssigkeiten über und sind z.B. auch in den Lebensmitteln der Konservendosen, die ja häufig mit Kunststoff innen beschichtet sind, nachmessbar.
Die Analytik hat heute bereits rasante Fortschritte gemacht. Bereits geringste Mengen mancher Stoffe, zum Teil bestehend aus nur wenigen Molekülen, sind nachweisbar. Also wer sagt denn, dass ein Stoff, nur weil er nachweisbar ist, in diesen Mengen auch schädlich ist? Das sind für mich zwei verschiedene Dinge.

Und auf eines kannst Du Dich verlassen: Gäbe es nur einen hinreichenden Verdacht dafür, dass die Stoffe, die aus PET-Flaschen ausgelöst werden, giftig sind, so gäbe es im Amiland ganz gewiss bereits einen Millionenprozess gegen die Chemiekonzerne, die PET herstellen und gegen die Getränkehersteller, die ihre Produkte in solche Flaschen abfüllen. Da es aber an dieser Front recht ruhig zu sein scheint, mache ich mir über meine Würmer, die in meinen Plastekisten gezüchtet werden, keinerlei Gedanken. Und wenn ich beim Bier lieber Glas- statt PET-Flaschen bevorzuge, ist das eher einer Geschmacksfrage geschuldet, aber ganz sicher nicht der Angst vor irgendwelchen Giftstoffen aus dem PET.

Naturi hat geschrieben:Was und wie sich diese Gifte, die sich leider in den lebenden Organismen immer mehr ansammeln, in sichtbare Probleme umwandeln ist schwer zu sagen und wohl in den meisten Fällen nicht mehr auf eine Ursache rückführbar, da ja noch viele andere Quellen dazukommen.
Das ist zwar unbestritten, aber unvollständig. Wenn man vor solchen neuen Quellen warnt, gehört seriöserweise immer eine Angabe dazu, wie hoch der Einfluss des neuen Giftstoffes ist.

Wenn man zum Beispiel weiß, dass der Genuss einer einzigen Zigarette schädlicher ist, als lebenslanger Konsum von Getränken aus PET-Flaschen, dann weiß man auch, wie lohnenswert jeglicher Aktionismus in dieser Richtung ist. (wall)

Naturi hat geschrieben:Diese Giftstoffe sammel sich angeblich auch im Erdreich an und werden nicht immer von der Natur abgebaut.
Das werden sie in aller Regel schon. Nur eben nicht in der Geschwindigkeit, wie sie eingebracht werden. Langfristig wird jede Erdkrume beim Pflügen mal ganz oben landen. Dann ist die Krume nicht nur den Mikroben ausgesetzt, sondern auch UV-Strahlung. Keine beruhigende Situation für Giftmoleküle...
Naturi hat geschrieben:Über den Erdboden kommen sie dann auch wieder in die Nahrung des Menschen.
Von welchen Stoffen reden wir denn hier eigentlich? Von solchen, die wasserlöslich sind? Sind sie es, so werden wir diese Stoffe über den Urin wieder ausscheiden. Die wasserlöslichen Stoffe können sich nicht in uns akkumulieren.
Sind diese Stoffe, von denen wir hier reden, nicht wasserlöslich, so kann ich mir nur schwer vorstellen, dass unsere Nahrungspflanzen diese Stoffe über die Wurzel wieder aufnehmen können. Dann bleiben sie eben im Erdreich akkumuliert.

Naturi hat geschrieben:
Pfiffikus hat geschrieben:
Naturi hat geschrieben:Darum würde ich nach Möglichkeit immer Naturmaterial vorziehen.
Mit solchen Begriffen wäre ich sehr vorsichtig.
Hier verstehe ich deine Antwort nicht ganz. Wenn ich aus den genannten Gründen Naturmaterial vorziehe, warum soll ich das dann nicht so ausdrücken?
Pfiffikus hat geschrieben:Pfiffikus,
dem da spontan einige Giftstoffe einfallen, die rein pflanzlich sind und der Natur entnommen werden können
Ja, da gibts allerdings einige. Und viele werden ja auch in der Natur, gerade beim Kompostieren wieder abgebaut und schaden den Würmern sicher nicht.
Du hast das Etikett gelesen, mit dem ich meinen Wurmtee versehe? Hiermit greife ich bewusst diese Klischees auf. Und neben großen Mengen, die ich verschenke, habe ich auch schon so manche Chargen Wurmtee 1:1 gegen Bier getauscht.
(OK, der gute Wurmtee ist das auch wert.)

Bild


Ja meinst Du, das Zeug würde mir ebenso gierig aus den Händen gerissen, wenn zutreffenderweise drauf stünde:
"Wurmtee - Sickerwasser aus einer Wurmzucht"?


Was ich damit sagen will: Naturmaterial ist nicht nur deshalb ungiftig, weil es aus der Natur entnommen wurde. Und Industriegüter stehen zumeist unter sehr strenger Kontrolle und können unter Umständen gesünder und sauberer sein, als Produkte vom "Bio"bauern.


Pfiffikus,
der sich nur selten das Lästern verkneifen kann, wenn jemand mit "Natur"- oder "Bio"-Klischee Harmlosigkeit vorgeben will
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