Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

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Peter_86
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Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Peter_86 »

Nach dem Winter kann ich in allen Schichten meiner Plastikfarm kaum Würmer finden.

Solange es draußen (Nacht-)Frost gibt, stelle ich mein „Wurm Café“ in den Keller, wo es ca. 4 bis 6°C kühl sind. In der obersten Arbeitsebene sind es ca. 10 bis 12 °C, da ich die Farm außen mit Hanfmatten isoliert habe. Dabei habe ich die Luftlöcher frei gelassen, und wenn es draußen frostfrei ist, klappe ich das Kellerfenster an. Mangelnde Belüftung kann ich also ausschließen.

Im letzten Winter stand die Wurmfarm auch schon im Keller, in dieser Zeit fand ich regelmäßig viele Würmer in der untersten Ebene und zum Teil auch im Auffangbehälter.
Doch nach diesem Winter finde ich selbst an diesen Stellen kaum Würmer.

In der untersten Ebene ist der Wurmhumus quasi fertig, dort hatte ich im Herbst Sand untergemischt, damit der Humus lockerer wird. Im Auffangbehälter steht aktuell keine Flüssigkeit, in der Würmer ertrinken könnten (dort befindet sich etwas Wurmhumus mit Sand), ich finde dort auch keine toten Würmer.

Das Substrat ist nicht zu nass und auch nicht zu trocken, der pH-Wert liegt stabil bei ca. 6,5. Mineral Mix, Kalkpulver und etwas Urgesteinsmehl habe ich regelmäßig zugegeben.
Futter ist auch noch vorhanden, zum Teil schimmelt es etwas, es stinkt aber nicht faulig. Das Substrat in der obersten Ebene habe ich immer wieder mal durch umgraben mit den Händen aufgelockert.
In der 2. Ebene von oben befinden sich auch noch einige halb zersetzte Futterreste, dort habe ich auch ein paar wenige adulte Würmer gefunden.

Da ich die Wurmfarm nicht jeden Tag kontrolliert habe, könnte es sein, dass es zwischendurch doch Fäulnis gegeben haben könnte (z. B. in tieferen Schichten). Allerdings riecht aktuell keine Ebene nach Fäulnis oder muffig. Riecht man es immer, wenn es früher mal Fäulnis gab? Außerhalb der Farm liegen auch keine toten geflüchteten Würmer.
Was ich auch nicht ausschließen kann, ist eine „Proteinvergiftung“ (Ammoniak-Vergiftung), da ich eine Zeit lang relativ viel Gemüsereste und Kaffeesatz gefüttert hatte (und beides stickstoffreich ist). Und auch die "Mineral Mix"-Pellets enthalten ja Proteine. Da sich tote Würmer im Substrat rasch auflösen, sieht man so etwas später nicht unbedingt. Ich habe aber auch viele stickstoffarme Strukturmaterialien eingearbeitet, z. B. trockene Grasstängel, Papierstreifen u. trockenes Laub.
Was ich auch nicht 100%-ig ausschließen kann, ist dass es im Januar doch einmal kurzzeitig Temperaturen von 0 °C oder darunter im Keller gegeben haben könnte, da es draußen mehrere Wochen lang sehr kalt war (bis -22°C).
Hat jemand von euch sonst noch Ideen, woran ein Wurmschwund liegen könnte?

Ich werde mal das Substrat genau unter die Lupe nehmen, ob ich dort viele Kokons u. evtl. Jungwürmer finde. Kokons müssten ja ungünstige Bedingungen wie Frost überlebt haben.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Rüdiger
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Rüdiger »

Hallo Peter,

die spärliche Entwicklung der Wurmpopulation, dürfte nach meinen Dafürhalten allein an der geringen Überwinterungstemperatur liegen.

Der Luftbedarf singt natürlich ebenfalls mit der Temperatur, so das ich auch hier keine nachteilige Wirkung vermute.

Ich habe auch ein Winterquartier im Keller bei 9-13 Grad Raumluft und taxiere die Mindesttemperatur so auf 10 Grad darunter fällt die Kiste ins "Koma".

Bei 12 Grad hingegen und regelmäßiger Biomassezufuhr steigert sich die Lebensaktivität um eine mehrfaches und dadurch steigt auch die Kistentemperatur 2-4 Grad über die Raumtemperatur. Aber auch hier bleibt die Vermehrungsrate unterdurchschnittlich.

Es sollte in Zukunft also darum gehen die Wurmfarm auf einem um die 5 Grad höheren Temperaturniveau zu überwintern. Eine kleine elektrische Heizung mit wenigen Watt könnte hier schon viel bewirken.

Das Thema Überwintern von Kompostwürmern, ist für die Wurmfreunde mit Freilandhaltung ein wichtiges Thema. Mir schwebt ja persönlich ein Behälterlösung vor die mit einem Solar-Luft-Kollektor die milde Erwärmung bei Frostgefahr sicher stellt.

Das kann man ja mit einem schwarz lackierten Alublech oder Dosenbatterie, einem alten Fensterglas, etwas Sperrholz, einem kleinen Lüfter, mit Akku und Solarzelle und einer kleinen Steuerung was machen.

Auf den Berghütten wo außer Juli und August "Winter" ist heizen die so ihre Komposter mit denen die ihre sanitäre Entsorgung betreiben. Das sollte für unsere Zwecke hinreichend tauglich sein.

So könnten wir unsere Wumbeete oder Komposter im Winter doch belüften und beheizen. Die "Vermikultur-Thermobox" im Winter "warm" im Sommer "nicht zu warm", vielleicht kennt jemand einen geduldigen Schreiner oder ist eigenbegabt, für einen Prototyp.

http://www.yumpu.com/de/document/view/6 ... mmer-solar

Wenn man den Würmern im Winter eine elektrischen "Fussbodenheizung", mittels eines Heizkabels verschaffen will, müsste man so um die 10 Euro für Strom verauslagen. Rechnung 90 Tage, 24 Stunden, 15 Watt = 32,4 kWh x 0,275 Euro/kWh = 8,91 Euro.

Für das Kabel müsste man wohl auch noch so 20 Euro oder 15 Euro für so eine Heizmatte ausgeben.

Also rein von der ideellen Ebene, würde ich das wohl noch investieren, um unseren Freunden ein behagliches Quartier zu sichern.

Freundliche Grüße
Rüdiger
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Peter_86
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Rüdiger:
„die spärliche Entwicklung der Wurmpopulation, dürfte nach meinen Dafürhalten allein an der geringen Überwinterungstemperatur liegen.“
Letztes Jahr habe ich die Wurmfarm auch schon die gleiche Zeitspanne im gleichen Keller überwintert, da ist die Wurmpopulation nicht so stark geschrumpft. Letztes Jahr waren den ganzen Winter über bis etwa Ende März mehrere hundert bis tausend Würmer dicht zusammen-geknäult im Auffangbehälter und in der untersten Arbeitsebene (doch dieses Jahr ist zur selben Zeit kaum ein Wurm im Auffangbehälter zu finden).
Und die Wurmfarm stand ca. 8 Monate lang im Warmen (beheiztes Zimmer bzw. Balkon), da müssten die Würmer ja genug Zeit gehabt haben, um sich gut zu vermehren.

Zitat von Rüdiger:
"Eine kleine elektrische Heizung mit wenigen Watt könnte hier schon viel bewirken."
Kann man bei Heizmatten jeden Typ Matte nehmen? Die Idee hatte ich nämlich auch schon und habe mir in Zooläden u. Baumärkten die Heizmatten für Terrarien angesehen. Leider stanken die alle ekelhaft nach Plastik. Wahrscheinlich bestehen diese Heizmatten außen aus mit PVC mit vielen Weichmachern. :(
Außerdem wusste ich nicht, welche Leistung (Wattzahl) ich bräuchte.
Ich habe ein beheizbares Anzuchtgewächshaus, wo eine Heizmatte mit ca. 15 Watt verbaut ist. Dieses ist aber relativ klein (ca. 35 x 20 x 20 cm) und das Substartvolumen welches geheizt werden muss hat ja auch kaum Volumen (ca. 2- 4 Liter Erde in Aussaatschalen).
Mein „Wurm Café“ hat aber knapp über 40 Liter Substratvolumen (wenn alle 3 Ebenen bis zur Maximal-Markierung gefüllt sind). Da brächte ich ja viel mehr Watt, um das warm zu bekommen. Könnte es bei einer höheren Wattzahl direkt an der Heizmatte/ am Heizkabel zu warm werden? Falls ja, bräuchte ich dann zusätzlich noch ein Thermostat? Andererseits hätten die Würmer wahrscheinlich genügend kühleres Substrat zum Ausweichen.

Nachtrag zur Wurmfarm:
Ich habe nochmal alle Ebenen genau angesehen und aufgelockert.
In der obersten Ebene waren viele Stellen relativ trocken. Ich werde dort etwas Bentonit untermischen und die trockenen Stellen mit der Sprühflasche anfeuchten. In der Mitte der obersten Ebene steckt ein Thermometer, dort sind es 12 °C (7 °C wärmer als der Keller). Es findet also noch Zersetzung statt. Doch obwohl es oben wärmer ist, sind dort kaum Würmer, vielleicht war es ihnen ja oben zu trocken.
In der Ebene darunter waren einige Stellen ziemlich feucht und rochen zum Teil auch muffig, aber nicht faulig. In dieser Ebene befinden sich noch viele Futterreste, z. B. angerottete bis halb verrottete Gemüsestückchen und auch noch viele Mineral-Mix-Pellets. Das Futter riecht nicht faulig und schimmelt nur hier und da ein bisschen. An den muffig riechenden und den feuchten Stellen habe ich zerrissenen Eierkarton untergemischt.
Ich werde die nächsten Wochen kein Gemüse mehr füttern, sondern höchstens Strukturmaterialien (z. B. Pappe). Mineral Mix werde ich die nächsten Wochen auch nicht füttern, solange ich noch viele Pellets in der Farm finde, und stattdessen regelmäßig etwas Gartenkalk u. Diabas-Urgesteinsmehl in die Farm geben.
Ich habe in der 2. Ebene von oben einige adulte Würmer gefunden, die normal aussahen (keine Verfärbungen / Clitellum nicht knubbelig, keine Abschnürungen usw.). Also nach "Proteinvergiftung" sieht es aktuell nicht aus, es riecht auch nicht stechend nach Ammoniak. Vielleicht gab es ja im Januar Probleme mit Ammoniak, da war das Kellerfenster wochenlang zu (da draußen Dauerfrost herrschte).
Die unterste Arbeitsebene ist auch relativ feucht, aber nicht nass, und riecht auch nicht muffig (ich hatte dort mal Sand untergemischt, damit später der fertige Wurmhumus lockerer wird). Auch dort waren einige mittelgroße und große Würmer mit normalem Aussehen.
Ich vermute mal, dass sich die Würmer eher in der 2. u. 3. Ebene aufhalten, weil es dort feuchter ist und sie zumindest in der 2. Ebene noch genügend zu fressen finden.
Bei meinen Umgrabe-Aktionen hab ich auch viele Kokons im Substrat gefunden, aber kaum Jungwürmer. Wahrscheinlich schlüpfen die Würmer erst aus den Kokons, wenn es etwas wärmer wird (zur Zeit sind es in den untersten Schichten wahrscheinlich eher um die 5 °C).
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Rüdiger
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Rüdiger »

Die Heizkabel sind Kaltleiter, so genante PTC, wenn die sich erwärmen steigt der elektrische Widerstand und die elektrische Leistung sinkt wieder. Ein Thermostat brauchst du erst wenn die Heizleistung derart überdimensioniert wurde, dass die Farm zu warm werden würde.

Man muss also den Wärme Verlust ermitteln und diesen elektrisch wieder zuführen.
Ludze
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Ludze »

P1000744.JPG
Heizmatte finde ich auch gut. Die läuft bei mir eh und hält Temperatur. Aber die Kerzen bringen auch was.
Diesen Winter kann man kaum mit dem letzten vergleichen, denn der war letztes Jahr ausgesprochen mild ;)
Meine Wurmfarm war mal für ein oder zwei Tage zugefroren. Eisklotz :oops: Zum Glück habens die Würmer überlebt. Danach hab ich mir die Tontöpfe gekauft
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Peter_86
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Peter_86 »

Für Kerzen sollte der Raum aber gut belüftet sein, bei geschlossenen Fenstern u. Türen könnten sonst giftige Konzentrationen an Kohlenmonoxid u. Kohlendioxid entstehen, außerdem verbrauchen Kerzen Sauerstoff.
Dann doch lieber eine Heizmatte nehmen. Oder man nutzt eine Abwärme-Quelle, z. B. wenn im Raum ein Heizkessel oder eine Kühltruhe / ein Tiefkühlschrank steht.
Oder man startet eine warme Rotte (z. B. mit Heu/Stroh, Pferdmist). Das Heizen mit einer warmen Rotte funktioniert aber eher bei Farmen mit relativ großem Volumen und guter Isolation, da sonst ein Großteil der bei der Rotte entstehenden Wärme an die Umgebung abgegeben wird.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
Ludze
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von Ludze »

Das ist ein Schoppenraum m,it einer selbst gebastelten Tür die nicht dicht schliesst. Also hat CO keine Chance sich an zu sammeln.
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dynamind
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Re: Kaum Würmer nach dem Winter: Woran kann das liegen?

Beitrag von dynamind »

Meine Überwintern ungeschützt auf der Terasse und selbst nach diesem relativ harten Winter haben das verhältnismässig viele überlebt. Jetzt wuselt es schon wieder recht munter. Die Kokons überleben eh immer und wenn man nach dem Winter keine Fäulnismatsche in der Farm hat kann man - finde ich - relativ zügig einfach wieder loslegen. Ich würde mir tatsächlich keinen Stress mit Winterquartier mehr machen...habe ich früher auch gemacht und da ist sie mir sogar gekippt (weil ich weiterfütterte).
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