Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

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d3nis1
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von d3nis1 »

Dann werde ich dem Ganzen mal ein bisschen Bentonit untermischen, wenn es soweit ist.
Danke Eberhard für den Link. Das meiste von dem beschriebenen setze ich schon um. Es erfordert eben sehr viel Geduld, um aus einem miesen Boden einen humusreichen Boden zu erschaffen....
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Eberhard »

einen humusreichen Boden
Ohne über Flächengrößen zu reden und was man in welchem Ausmaß dafür macht, ist das ziemlich abstrakt.

Ich selber habe z.B. bei 140 qm Gartenfläche einen jährlichen Gesamtumsatz von etwa 7 Kubikmetern Kompost seit 2015, Würmer haben da bisher keine Rolle gespielt, jetzt tauchen aber welche sichtbar auf, und deren Unterstützung will ich gerne in Anspruch nehmen.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von d3nis1 »

Arbeitest du viel mit gehäckseltem Material oder wie kommen die 7Raummeter zu Stande?
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Eberhard »

Natürlich wird Holzlastiges gehäckselt, Krautiges mit Hackstock und Gartenbeil zerkleinert.
So lässt sich alles viel besser mischen (Vielfalt, C:N-Verhältnis) und umsetzen, und durch die höhere Oberfläche findet auch eine schnellere Rotte statt.

Erklärend: Mich hat im Januar 2015 das Terra Preta-Fieber gepackt, und da sammle ich alle verfügbare Biomasse vom eigenen Grundstück und auch von den Nachbarn, da kommt einiges zusammen, so wie im Moment etwa 16 Kubikmeter Fichtenreisig von geschlagenen Bäumen.
Ja, und holzlastiger Kompost scheint ein wichtiger Faktor für die Bildung von Dauerhumus zu sein.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Eberhard »

Fichtenreisig für sich ergibt einen armseligen Kompost. Daher geht das nach Häckseln und Möglichkeit (Platz) in eine Vorkompostierung, wo schon mal mit dem Abbau von Lignin und den ätherischen Inhalten begonnen wird.
Für die richtige Kompostphase wird richtig gemischt, aber dazu brauche ich dann die kommende Vegetationsphase für nennenswerte Mengen an Rasenschnitt und Gartenabfällen. Durch diese und weitere Zusätze erfolgt dann auch eine Einstellung in einen neutralen pH-Bereich.

In jedem Fall ist auch Fichtenreisig verwendbare Biomasse und zu schade, um einfach im Haufen abgefackelt zu werden. Im Gegenteil, wenn dann wieder Rasenschnitt in größeren Mengen anfällt, ist es gut, wenn man holziges Strukturmaterial einmischen kann.
Jetzt die Tage habe ich mir auch Obstbaumverschnitt von den Nachbarn abgeholt für die eigene Pflanzenkohleherstellung. Auch die Pflanzenkohle ist dann eine Zumischung in Richtung Terra Preta, Dauerhumus und als Ziel Schwarzerde im Garten und anfangs recht alkalisch.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von d3nis1 »

Habe auch mit terra preta begonnen, bzw. erste Experimente gestartet. Hatte einen konischen Graben ausgehoben, dort Kohle hergestellt, abgelöscht und danach mit Brennnesseljauche aktiviert. Danach etwas reifen Kompost, Pferdemist und den Hühnerkot, welcher von meinen Hühnern stammt, hinzugefügt. Das Ganze war etwa im August letzten Jahres. Mittlerweile is das Ganze extrem von Würmern durchsetzt, welche sich von selbst angesiedelt haben.
Ich will jetzt in der Pflanzsaison Verusuche starten mit verschiedenen Kombinationen und dem Wurmhumus. Bin gespannt.
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Eberhard »

Um den Kreis zu schließen: Wurmhumus ist eine Hochform eines organischen Düngers und Bodenverbesserers. Diesen sollte man schnellstmöglich in den Boden bringen und besser nicht durch langes Lagern oder Zuführung in einen Neukompost mit Heißrotte entwerten.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Wurmfried »

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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Peter_86 »

Zitat von Wurmfried:
„Eichen auf und neben meinem Grundstück, deren Laub den Boden "sauer macht"“
Eichenlaub und Häckselgut von Koniferen (wie z. B. Thuja) sollte man am besten mit anderen, nicht sauren Materialien mischen. Wenn das Kompostgut dann immer noch zu sauer ist, kann man auch Kalk(pulver) und/oder basenreiches Urgesteinsmehl (z. B. aus Diabas) zufügen.

Gründüngung ist gerade auf Sandboden immer eine gute Idee, am besten mit Pflanzen deren Symbionten Stickstoff fixieren (Leguminosen z. B. Luzerne, Lupine, Klee).
In Sandböden werden Nitrit und Nitrat relativ schnell wieder von denitrifizierenden Bakterien schnell wieder zu Stickstoff umgewandelt, welcher in die Atomsphäre entweicht. Darum ist es wichtig, dass in Sandböden genügend Stickstoff-Fixierung stattfindet, damit die Pflanzen genügend Stickstoffverbindungen zur Verfügung haben (weitere Quellen für diese Stickstoffverbindungen sind stickstoffreiche tote organische Materialien wie grüne Pflanzenabfälle, Leguminosen-Mulch, Mist/Kot, Gülle, Hornspäne).

Zusätzlich zur Gründüngung kann man auch Pflanzen kultivieren, die dauerhaft wachsen dürfen (also nicht abfrieren oder untergraben werden), deren Symbionten Stickstoff fixieren.
Neben den Knöllchenbakterien der Leguminosen (z. B. Ginster, der auf Sandboden gut wächst) sind das Actinomycetales, welche in Aktinorrhiza-Symbiose mit Ölweidengewächsen (Elaeagnaceae) und Erlen (Gattung Alnus) leben.
Zu den Ölweidengewächsen gehören z. B. der Sanddorn und die Ölweiden (Gattung Elaeagnus), z. B. die
- Schmalblättrige Ölweide (Elaeagnus angustifolia)
- Reichblütige Ölweide (Elaeagnus multiflora)
- Korallen-Ölweide (Elaeagnus umbellata)
Sanddorn und die genannten Ölweiden-Arten wachsen gut auf Sandboden, vertragen Trockenheit und tragen essbare, vitaminreiche Früchte.

Neben der Stickstoff-Fixierung ist es auch wichtig, den allgemeinen Humusgehalt des Bodens zu erhöhen, insbesondre den Gehalt an Dauerhumus und an Ton-Humus-Komplexen. Je höher der Gehalt an (Dauer)Humus und an Tonmineralien wird, desto mehr Wasser und Nährstoffe kann der Boden speichern.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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Re: Reifer Wurmhumus erst trocknen?!

Beitrag von Eberhard »

um im gösseren Stil Pyrolyse zu betreiben
Siehe auch Kon-Tiki – Die Demokratisierung der Pflanzenkohleproduktion
Eine alte Badewanne als Ersatz soll auch gehen: Biochar - welche Ausbeute beim Erzeugen?, Beitrag von Nordengel54 vom 08.08.2016 10:44.
Eines meiner Probleme sind Eichen auf und neben meinem Grundstück, deren Laub den Boden "sauer macht".
Ich habe Erfahrungen mit Walnusslaub, dass ähnlich reichlich Gerbsäuren enthält. Die Kompostierung ist langwieriger, soll aber dann hochwertigeren Kompost erzeugen. Gegen ein Übermaß an Säure hilft Kalk, Urgesteinsmehl, Holzasche.
Sauren Kompost kenne ich nicht, weil sich üblicherweise in der Kompostierung neutrale pH-Verhältnisse einstellen. Mittel dazu: Vielfalt an eingesetzten Materialien, Vielfalt wirkender Mikroorganismen, Zeit geben.

Bezüglich Gründüngung: Auf den Flächen in meinem Garten, wo keine Erdbeeren bzw. Restbestände an Möhren und Rettich stehen, steht aktuell verbreitet Wickroggen (Winterroggen + Zottelwicke), 25 cm hoch, dicht und sattgrün. Wickroggen kann man bis Ende Oktober aussäen, es wächst über den Winter (Stichwort lebende Pflanzenwurzeln so lange wie möglich). Dieser Anbau findet bei mir erstmals statt. Ich bin gespannt, was mich im Frühjahr zu Beginn des Gartenjahres erwartet.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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