Indoorkompostierung, ohne Würmer

Fragen zu Komposthaufen? Haben Sie einen Haufen Pferdemist der entsorgt werden muss?
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Sophie0816
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Nach 5 Tagen. Die braunen Krümel sind vom Raubmilbensubstrat.

20200123_122248[1].jpg
20200123_122300[1].jpg

Deutlich zu sehen, dass mit Walderde mehr Schimmelwuchs ist. Woraus ich nun mutig schlußfolgere, dass dieser Schimmel hilfreicher, 'guter' Zersetzungsschimmel ist.

Ich erkenne keinen Schimmelunterschied in der Art, ob nun mit oder ohne Walderde. Dann schlußfolgere ich mal weiter, dass dann der 'gute' Schimmel sich auch ohne Zugabe von Walderde etabliert hat (EM?), nur in geringerem Ausmaß.

Ach, einen Unterschied gab es noch. Der Walderde-Behälter hat frischer gerochen. Der Andere neutral.
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Sophie0816
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Nach 7 Tagen ist das Schimmel-Beobachtungs-Experiment beendet, alles gemischt und neu befeuchtet, da es sehr trocken wurde.

Ich denke derzeit darüber nach, wo ich längerfristige diese 50 % Gartenerde herbekomme, mit lebendiger Mikrobiologie.
Ich frag euch um Rat.

Die Abfälle auf Dauer nur noch mit sich selbst zu mischen, kommt mir nicht mehr schlau vor, nach dem ich etwas über die Zusammensetzung von Pflanzerde gelesen habe, das sie immer auch aus festen Teilen bestehen muss, damit sie Halt gibt. Diese festen Teile, wie Sand (was noch?) würden immer weniger werden, wenn ich frische Abfälle immer nur mit den früher angesetzten Abfällen mische.

Ich mag mich nicht immer an Gärtner hier wenden und nach ihrer Gartenerde fragen.

Der Wald gibt oft Maulwurfshügel her. Da würde ich gut an größere Mengen kommen. Der Boden besteht hier jedoch überwiegend aus Sand, mit unterschiedlich hohen Humusverwaschungen. Aber ist darin auch eine hohe Mikrobiologie? Ich vermute nicht. Was sagt ihr?

Walderde.jpg

Die aufwendigere Variante wäre, die obere Schicht vom Waldboden zu sammeln. Da ist dann aber viel grobes unverarbeitetes organisches Zeugs dabei.

Mehr fällt mir gerade dazu nicht ein.
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Eberhard
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Eberhard »

Maulwurfshügel finde ich gut und nutze sie. Allerdings habe ich noch nie einen im Wald gesehen, meine gibt es auf der Wiese. Wiese, nicht armselige eintönige Rasenfläche. Diese Hügel wären für Mäher oder Sense eh schädlich.
Aber ist darin auch eine hohe Mikrobiologie?

Hoch ... ist relativ. Allerdings: Maulwürfe jagen Regenwürmer. Regenwürmer verzehren Bakterien und Pilze und verteilen auch selber Mikroorganismen aus ihrer Verdauung.
Unter dem Strich: Wo sich Maulwürfe bewegen, lebt es. In einer urbanen Wiese wird dann dieses Leben auch vielfältiger sein als in einem Garten, wo der Mensch eher Monowirtschaften pflegt.
Bezüglich der Menge kann man dann sagen, wenn es den MO gut geht, werden sie sich auch reichlich vermehren.
Daneben wird man einen Neukompost auch eine Impfung mit Altkompost geben und somit auch eine Startpopulation an hilfreichen MO.
Mit freundlichem Glück Auf!
Eberhard
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Wurmmann »

Bodenbaustoffe wie Bentonit (also Tonminerale), Kalk und Sand müssen halt nachgeliefert werden. In der Wurmkiste reicht der Mineral Mix dazu, im Komposthaufen müssen die Würmer etwas auf Suche im Boden gehen.
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Sophie0816
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Heute wurde das erste Mal der Indoorkompost mit Maulwurfs-Waldsand angesetzt.

20200203_135514[1].jpg
20200203_135525[1].jpg

Der wurde geimpft mit einem älteren Ansatz, ein wenig Walderde und EM. Etwas Steinmehl und Ton dazu.

Was ein deutlicher Unterschied ist, Sand wiegt mehr. Fast doppelt so viel wie reife Komposterde. Sand ist auch nicht so fluffig, sondern liegt dichter.
So ist die Masse kompakter und wahrscheinlich weniger belüftet. Nach ein paar Stunden roch es schon säuerlich. Bin gespannt, wie die Schimmelbildung im Vergleich läuft.

Eberhard hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 20:00 Maulwurfshügel finde ich gut und nutze sie. Allerdings habe ich noch nie einen im Wald gesehen,

20200201_150149[1].jpg

Das Bild steht leider auf dem Kopf. So sieht es jedenfalls an sehr vielen Stellen in diesem kleinen Stadtwald aus.

Eberhard hat geschrieben: Sa 25. Jan 2020, 20:00 In einer urbanen Wiese wird dann dieses Leben auch vielfältiger sein

Mir ist hier tatsächlich ein kleines Stück Wiese eingefallen, die frei und wild wachsen darf und nur wenig gemäht wird. Und da fand ich sogar Maulwurfshügel. Einige wenige ganz am Rand. Auf der Wiese selbst gab es eher Mäuselöcher.
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Da das Sandgemisch weniger Luft durchlässt, gab es noch zwei Hände voll Holzhäcksel dazu und eine Hand voll mehr Walderde.
Wie gedacht, gab es nach einem Tag keine großartige Schimmelbildung an der Oberfläche, wie bei den anderen Ansätzen.
20200204_161505[1].jpg
20200204_161619[1].jpg

Die Holzhäcksel hab ich von diesem großen Haufen erfragt.

20200130_144736.jpg

Beim genaueren Betrachten sah ich dort auch weißen Schimmel. Sehr viel davon. Denke, deshalb ist das zum Untermengen sehr gut.

20200130_144857.jpg
20200130_144931.jpg
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Stadtfarmerin »

Anja, du machst das ja mit dem Indoor kompostieren schon eine ganze Weile. Sind deine 1. Ansätze eigentlich schon "fertig"? Und was hast du vor, mit der fertigen Erde zu machen? Pflanzt du damit auf dem Balkon was an?

Mein "älterer" Ansatz ist jetzt so 5-6 Wochen alt, ein "jüngerer" ist 3 Wochen alt. Beide stehen ziemlich kühl in Keller und Hausflur. Schimmeln tut nix mehr, jedenfalls nicht sichtbar. Beide Ansätze sind innen drin feucht aber nicht nass und riechen nach Walderde. 1x pro Woche hebe ich die oberste angetrocknete Schicht unter und lockere bei der Gelegenheit auch immer alles etwas auf. Außer den Blättern aus dem Wald und den grünen Wasserlinsen kann ich in keinem der beiden Ansätze einzelne Stücke etc. mehr erkennen. Alles einheitlich braun und krümelig. Den Enchyträen geht's scheinbar gut, sie sind fett und munter...

Mangels Balkon und Garten bleibt für mich als Verwendungszweck der Erde (Ich werde aber noch ein paar Wochen warten) der Anbau von Sprossengrün. Das mache ich sehr regelmäßig, bisher halt nur mit Kokoserde. Da würde ich dann einfach mal 2/3 Kokoserde und 1/3 "selber gemachte" Erde probieren. Würde das als Anzuchterde gehen?
Viele Grüße
Christina
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Sophie0816
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Hey Christina,
mein ältester Ansatz ist der aus November und steht auch im kühlen Keller. Ich habe mich ums 'fertig' noch nicht gekümmert. Weiß also nicht, wann man dazu 'fertig' sagt.
Herr Pommeresche sagt in seinem Video 3-5 Wochen, bis 3-5 Monate. Wahrscheinlich abhängig vom anfänglichen Zerkleinerungsgrad und Mikroorganismen.

Ich werde das zur Bodenbedeckung der Hecken vorm Mietshaus nutzen und für den Rasen zum düngen. Im Frühjahr. Und vielleicht auch für den Balkon.

Mit Sprossen kenne ich mich nicht aus.
Einfach mal ausprobieren. Oder vorher vielleicht einen Kressetest? Wäre neugierig auf die Ergebnisse.

Grüße Anja
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Sophie0816
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Mir ist klar geworden, dass der erste Eimer vom November schon lange steht und im Sinne von Bodenleben doch mal wieder gefüttert werden sollte.

Also behandelte ich diesen Eimer wie ein Gartenbeet, arbeitete an der Oberfläche neue Abfälle ein und kam dabei auf die Idee, dass ich im Frühjahr auch etwas direkt in diesen Eimer pflanzen könnte.
20200206_144511.jpg
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Re: Indoorkompostierung, ohne Würmer

Beitrag von Sophie0816 »

Heute 1 Liter Wiesenerde von diesem Maulwurfshügel geholt. Andere Konsistenz als der Boden aus dem Wald. Verfärbung beim Reiben zwischen den Fingern, zeigt höheren Humusanteil. Wieder Sandboden.

20200216_161930.jpg

Peter_86 hat in einem anderen Beitrag hier erklärt, wie man herausfinden kann, welche Bodenart vorliegt.
War so nützlich für mich, dass ich es hier nochmal zitiere.
Peter_86 hat geschrieben: Sa 17. Okt 2015, 13:54 Beim Boden gibt es einen Test, wie man die Bodenart (sandig, lehmig, tonig) bestimmen kann (Fingerprobe):
Man nimmt ein etwa haselnussgroßes Stück feuchtes Substrat in die Hand und versucht es zu einer bleistiftdicken Wurst auszurollen.
Wenn es sich nicht ausrollen lässt und zerfällt, hat man einen leichten, sandigen Boden. Dieser lässt sich noch weiter bestimmen:
Wenn man Substrat zwischen den Handflächen zerreibt und sieht kleine glitzernde Partikel, dann ist etwas Ton enthalten, dann hat man einen schwach lehmigen Sandboden.
Wenn man Boden zwischen den Fingern zerreibt und es bleibt etwas an den Fingern kleben, das heißt es krümelt nicht alles weg, dann ist mehr Lehm enthalten und man hat einen stark lehmigen Sandboden.

Wenn sich die Bodenprobe bleistiftdick ausrollen lässt, hat man einen Lehm- oder Ton-Boden.
Lässt sich die Wurst noch weiter ausrollen, bis sie halb so dick wie ein Bleistift ist?
Wenn nein, hat man einen stark sandigen Lehmboden.
Wenn ja, hat man einen schweren Boden.
Dieser lässt sich noch weiter unterscheiden: Man quetscht den Boden zwischen den Fingern und hält diese dicht ans Ohr. Wenn man ein starkes Knirschen hört, hat man sandigen Lehmboden. Wenn es nicht o. nur schwach knirscht hat man schweren Lehm- o. Tonboden.
Wenn man den Boden reibt und die dabei entstehenden Gleitflächen an den Fingern sind stumpf, ist es ein Lehmboden, sind die Gleitflächen glänzend, ist es ein Tonboden.

Durch Sedimentation lassen sich ebenfalls die Bestandteile des Boden bestimmen, da diese im Wasser in Abhängigkeit von der Korngröße unterschiedlich schnell absinken: Kies und Sand sinkt schnell ab, Lehm langsamer, Ton noch langsamer.
Durchführung:
1. Schraubdeckel-Glas zu einem Viertel mit Bodenprobe füllen
2. Wasser dazu gießen, bis das Glas randvoll ist
3. Deckel schließen, gut schütteln
4. An einem ruhigen Ort stehen lassen und beobachten
Zuerst setzten sich Steine, Kies und grober Sand ganz unten ab, darüber feiner Sand. Schluff (Hauptbestandteil von Lehm) setzt sich langsamer darüber ab, Ton braucht noch länger und setzt sich als oberste Schicht ab. Wenn das Wasser nicht mehr trüb ist, hat sich alles abgesetzt (kann 1-2 Tage dauern). Organisches Material (Pflanzenreste) schwimmen teilweise oben, teilweise sinken sie auch ab. Humusstoffe können das Waser bräunlich oder schwarz färben.
Je nach Dicke der Schichten kann man in etwa abschätzen, wie viel Sand, Schluff, Ton der Boden enthält.

Unter dem Mikroskop kann man auch Korngrößen erkennen, die kleiner sind als feiner Sand, also Schluff und Ton. Mineralische Bestandteile sieht man dann z. B. als kleine Glimmer-Plättchen (silbrig-glänzend), Feldspat (rötlich bis weiß), Quarzkörner (gelblich bis weiß), Kalk (weiß), Eisenoxid (braun, rostrot) usw.
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