Wurmmama hat geschrieben:fuer die Fuetterung in meinem offenen Moertelkuebel habe ich ALLES mit einem Wiegemesser zerkleinert
dynamind hat geschrieben:Ich bin kein Freund des zerkleinerns.
Man muss sich nur einmal überlegen, was beim Zerkleinern passiert. Kennt man diese Prozesse, dann wird man sich viel bewusster für oder gegen das Zerkleinern entscheiden können.
Wir machen das mal an einem Beispiel. Es wurde ein Bund Möhren gekauft. Der essbare Teil wird abgeschnitten und verzehrt, er interessiert uns an dieser Stelle nicht weiter. Wir sind ja hier nicht im Kochforum! Was machen wir mit dem Grünzeug den Möhren? Dieses lebt zwar noch, aber Ihr wisst schon, dass es sich hierbei um Wurmfutter handelt.
Natürlich können Kompostwürmer keine Möhren und kein Möhrenkraut fressen, da ihnen die Werkzeuge zum Zerkleinern fehlen. Und nicht selten kommt es vor, dass ein Oberteil von einer Mohrrübe noch einmal versucht, Blätter auszuschieben. Solange diese Pflanzenteile noch leben, werden wir keinerlei Fraßspuren von Würmern finden.
Jedes Lebewesen schützt sich auf verschiedene Arten vor winzigen gierigen Fraßfeinden, die sich am liebsten auf die darin enthaltenen Proteine, Fette und Kohlehydrate stürzen würden - Bakterien und Pilze. Jedes Lebewesen (sowohl die Möhrenpflanze, als auch wir selbst) schützt sich vor einer Sepsis
- durch eine Epidermis (Außenhaut, Oberhaut). Aus diesem Grunde können wir bedenkenlos mit bloßen Händen eine Wurmfarm umwühlen, ohne uns eine Blutvergiftung zuzuziehen.
(Trotzdem ist das nicht jederfraus Sache, aber egal.)
Klafft bei jemanden eine offene Wunde an der Hand (Epidermis ist beschädigt), würde ich tunlichst davon abraten, in der Wurmfarm zu hantieren!!!
- Ein Immunsystem.
Dieses ist in der Lage, einzelne ausnahmsweise durch die Epidermis eingedrungene Keime (Bakterien und Pilze) zu bekämpfen. Es ist auch in der Lage, kleine Wunden in der Epidermis zu verschließen.
Hat jemand nur einen kleinen Kratzer an der Hand, ist dieser kein Grund, auf die Arbeit mit der Wurmfarm zu verzichten. Keine Angst, das eitert dank Immunsystem alles wieder raus!
Ein abgeschnittenes Möhrenoberteil versucht erneut auszutreiben. Es lebt weiter, das Immunsystem verschließt die Wunden und bekämpft die Sepsis.
Das komplette Kraut an der Möhre stirbt nicht wegen des Schnittes ab, sondern verstirbt erst nach einigen Tagen, wahrscheinlich an Wasser- und Lichtmangel. Erst jetzt kann das Kraut zersetzt und den Würmern zugänglich gemacht werden.
Was geschieht nun beim Zerkleinern? Es entsteht nicht nur die eine Wunde, der Schnitt an der Möhre. Vielmehr entstehen Hunderte offene Wunden, durch die die Keime eindringen können. Das Immunsystem der jeweils kleinen Pflanzenteile ist natürlich hoffnungslos überfordert, diese massive Sepsis zu unterdrücken und wird kapitulieren. Die kleinen Pflanzenteile werden sehr schnell absterben. Du erreichst mit dem Zerkleinern, dass die Nahrung den Würmern schneller zugänglich wird und dass sie schneller zersetzt wird.
Willst Du den Aufwand nicht so weit treiben, sollte es ausreichen, den Bund Möhrenkraut einfach ein wenig auszuwringen wie einen Scheuerlappen. Dadurch entstehen zahlreiche Wunden in der Epidermis, was sich durch den Duft des austretenden Pflanzensaftes bemerkbar macht. Beschleunigen kann ich diesen Vorgang noch, indem ich ein wenig Wurmtee über das frische Wurmfutter gießt. Der Wurmtee ist keinesfalls steril, sondern enthält genau die Keime, die in unserer Wurmfarm das eigentliche Wurmfutter herstellen.
Bei Grünschnitt, der gerade aus dem Rasenmäher kommt, kann ich mir das Auswringen natürlich sparen.
Löwenzahnwurzeln wehren sich heftig und treiben gerne noch mehrmals aus, bis sie zu Wurmfutter werden. Bei solchen hartnäckigen Pflanzenteilen geht es schneller, wenn man sie zum Beispiel mit einem bereit liegenden Stein kurz seitlich zusammenschlägt. Das schafft Verletzungen mit den oben beschriebenen Folgen.
Pfiffikus,
der in den meisten Fällen zu faul für dieses Zerkleinern der Wurmnahrung ist