Biokohle selber machen

[Rainer01]

Hallo schon wieder ich,

es lässt mir einfach keine Ruhe -als Schwabe- wenn ich lese das es echt Leute gibt -sogar- hier im Forum die Biokohle kaufen.

Ok, selber speziell machen brauche ich das inzwischen nicht mehr da wir mittlerweile eine Grundofen haben. Aber ehemals bevor der Ofen da war, habe ich mal nach Kohleherstellung im Netz gesucht. Ich wollte damals Biokohle selber machen und mit Brennesseljauche anreichern -ich habe das ehemals mich inspirierende Video gesucht und auch wieder gefunden- es reichen eigentlich alte Konservendosen...

Das war mir aber zu viel Arbeit, deshalb habe ich einfach eine alten Blecheimer misshandelt

Mit einem Zimmermannshammer unten ca. 5 cm. über dem Boden ringsum Löcher reingehauen Dauer der Arbeit 10 Sekunden und fertig... Etwas brennbares zum anheizen unten rein, dann habe ich Bambusstäbe aus dem Garten oben reingeworfen der Rest wurde vom Kamineffekt des Eimers erledigt... Wo alles schön durchgeglüht war, habe ich es mit Wasser ablöschen und fertig es waren die feinste Kohlestückchen.

Der erhoffte Erfolg mit Brennesseljauche blieb jedoch leider aus, aber vielleicht ist das ja mit der Biokohle aus GRATISHERSTELLUNG mit der Wumkiste etwas anderes.

VG
Rainer

[Rainer01]

doof hab ich vergessen den Link
https://www.youtube.com/watch?v=xVZAXrce5O8

[dynamind]

Ich fühle mich hier etwas angesprochen, weil ich tatsächlich im Moment die Biokohle kaufe (und das obwohl ich auch Schwabe bin).
Ich hätte zwar mittlerweile auch die Möglichkeiten die Kohle selbst herzustellen und habe das teilweise auch schon gemacht aber je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigt habe desto grösser wurde meine Unsicherheit bzgl. der bei einer nicht fachgerecht durchgeführten Pyrolyse entstehenden Schadstoffe - und weil ich mein "Biogärtlein" ja nicht selbst vergiften wollte kaufe ich nun. Ich rechne insgesamt für meinen gesamten Gemüsegarten mit ca. 200€ Kosten für die gekaufte Kohle. Wenn sich die Kohle wie beim Terra Preta Vorbild die nächsten 2000 Jahre im Boden hält kann sich das auch der Schwabe in mir schön rechnen

Für die Mengen die ich brauche müsste ich mir auch einen deutlich grösseren Pyrolysekocher bauen oder kaufen - so etwas wie den Kon-tiki (dessen Kaufpreis übrigens meinen berechneten Kohleaufwand auch bei weitem übersteigt )

[Rainer01]

Hallo dynamind,
du hast Recht, ausschlaggebend war dein Text, aber ich habe es nicht böse gemeint, oder dich gar angreifen wollen.

Ich lese hier halt gerade viel, da fällt einem halt so manches auf. Ein Forum lebt ja von Meinungen oder Tipps, was, wer gebrauchen oder glauben kann und will, steht ja jedem zur eigenen Entscheidung. Texte lesen sich oft Missverständlicher als ein Gespräch.

Wenn du so einen großen Bedarf an Kohle hast ist es ja klar das du nicht Stunden mit dem vergasen verbringen willst. Bei mir hat das ehemals mit der Pyrolyse sehr gut geklappt. Als ich die Kohle mit dem Hammer zerstoßen habe, war alles schön fein und ich hatte die feinste Kohle. Es entscheidet sich nur den richtigen Moment abzuwarten.

Aber was ich ganz ehrlich nicht ganz verstehe ist, was soll daran giftig sein wenn das eine oder andere Stückchen Holz nicht ganz fertig ist. Ich könnte mir vorstellen, das kleine Holzstückchen die im Erdreich noch etwas weiter vergammeln nicht gerade ins Gewicht fallen. Mit halb fertigem Kompost wird doch auch gemulcht, und da könnten sogar Keime drin sein die man eigentlich nicht will.

Ich denke bei so was hilft sich die Natur mit Pilzen, Bakterien und co schon ganz gut selbst...

VG
Rainer

[Pfiffikus]

Hallo Rainer,

Aber was ich ganz ehrlich nicht ganz verstehe ist, was soll daran giftig sein wenn das eine oder andere Stückchen Holz nicht ganz fertig ist.

bei der unvollständigen Verbrennung entstehen auch giftige Stoffe. Beispielhaft sei hier das Naphtalin genannt, welches in den meisten lebenden Pflanzen nicht vorkommt, aber im Teer.
https://de.wikipedia.org/wiki/Naphthalin
http://www.chemie.de/lexikon/Naphthalin.html

Ich denke bei so was hilft sich die Natur mit Pilzen, Bakterien und co schon ganz gut selbst...

Diejenigen Pilze und Bakterien, die sich üblicherweise an die Verwertung von Holz und anderen organischen Materialien machen, mögen das Naphtalin nicht. Immerhin wird dieses auch zu deren Abwehr eingesetzt.
Ja, die Natur regelt das schon. Aber wir müssen warten, bis irgendwelche andere Kollegen, die resistent gegen diese Chemikalien sind, eintreffen und den Job erledigen.


Pfiffikus,
der lieber keine unvollständig verbrannten Holzstücke in die Wurmfarm einbringen würde

[Rainer01]

Danke Pfiffikus,

man lernt nie aus, du hast mir etwas Zeit gespart

Denn früher oder später hätte mich die Sache schon interessiert. Eben das ist ja das schöne an Foren...

Dennoch denke ich das man komplett vergaste Kohle mit der nötigen Sorgfalt selbst machen könnte.

VG
Rainer

[dynamind]

Vorab: Ich habe mich nicht angegriffen gefühlt und fand die Frage nach meinem "warum ich kaufe" schon sinnvoll (für mich war die Entscheidung auch nicht leicht )

Über die Teerstoffe bin ich auch immer gestolpert. Die entstehen wohl vor allem wenn man bei zu niedriger Temperatur verkokelt. Man kann ja auch im heimischen Rahmen grössere Mengen Kohle herstellen, z.B. mit grossen Pyrolysefässern oder dem bereits en Kon-Tiki hatte.
Kon-Tiki Link siehe hier: http://www.ithaka-journal.net/kon-tiki- ... produktion ) aber das ist für mich erstmal zu aufwändig.

Ich unterscheide in meinem Garten aber auch die Anwendung für den Gemüsegarten - hier kommt jetzt die zertifizierte und schadstoffarme Biokohle zum Einsatz und Kompost den ich für die Hecken herstelle - da kommen dann auch die Hinterlassenschaften der Komposttoilette rein und in Zukunft vielleicht auch selbst hergestellte Holzkohle. Ich überlege mal eine Grubenmethode zur Holzkohlenherstellung auszuprobieren. Ich glaube über den Ithaka Link weiter oben gibt's da auch noch weitere Informationen.