Hallo allerseits,
bei meinen Selbstbau-Wurmfarmen (Blumentopf und Farbeimer mit Frostriss) brauchte ich zwar bisher noch keine zusätzlichen Löcher, aber nach dem Studium diverser Beiträge fiel mir immer wieder auf, dass bei Euch oft Risse beim Bohren entstehen.
Hier also meine Erfahrungen und Tipps, wie man glatte Löcher in Kunststoff bekommt:
Es gibt viele Kunststoffe, die unterschiedliche Eigenschaften haben. Mittlerweile werden aber viele Behältnisse mit Kürzeln versehen, die die Identifikation erleichtern. PP = Polypropylen, PE = Polyethylen, PVC = Polyvinylchlorid (die wichtigsten, die sich eher wachsartig anfühlen). PP, PE und PVC lassen sich in der Regel leicht bohren, ohne dass es zu Rissen oder Brüchen kommt. Bei PP und PE kann man kleinere Löcher bis etwa 3 mm auch mit einem Lötkolben oder einem über der offenen Kerzen- oder Gasflamme erhitzten Metallstab hineinschmelzen. Vorsicht bei PVC, denn bei diesem Kunststoff entstehen leicht ätzende und giftige Gase! Generell gilt, dass man sich langsam an die Schmelztemperatur des jeweiligen Kunststoffs herantasten sollte ... Und bei dickwandigeren Behältern kann ein kleines eingeschmolzenes Loch sehr helfen, den Bohrer zu führen. Geegnet sind zwar alle Arten von Bohreinsätzen (bis auf Steinbohrer), aber ich würde Holzspiralbohrer verwenden, da diese genau in der Mitte einen kleinen Dorn aufweisen, mit dem sich die Bohrstelle sehr genau festlegen lässt.
Polystyrol (PS) ist dagegen ein eher spröder Kunststoff. Ausnahme ist die aufgeschäumte Variante, bekannter unter dem Namen "Styropor", bei der man sogar mit Schraubenziehern Löcher bohren kann. Bei derart spröden Kunststoffen empfiehlt sich das Vorbohren (oder -Schmelzen), um ein Ausbrechen des Bohrers zu verhindern.
Empfehlenswert ist auch die Verwendung eines Widerlagers, z.B. ein abgesägter Baum, auf dessen Stumpf man das umgestülpte Gefäß aufsetzt, so dass beim Bohren der entstehende Druck von der anderen Seite durch den Stumpf aufgefangen wird. Man bohrt also zuerst durch den Eimer und wenn man durch ist, ins Holz. - Rundstäbe, Bretter oder irgendwelche Gegenstände aus weichem Material und einer glatten Oberfläche gehen auch, wenn z.B. auf dem Balkon gerade kein Baum gefällt wurde.
Viel Erfolg beim Bohren wünscht der Zwergwurm!
Löcher ins Plastik??? - kleine Bohrkunde
- Peter_86
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Re: Löcher ins Plastik??? - kleine Bohrkunde
Noch zwei andere anderer Tipps:
Man sollte keine Kunststoffbehälter verwenden, die schon ein paar Jahre im Freiland standen, da viele Kunststoffe (PE, PP) durch die UV-Strahlung der Sonne mit der Zeit spröde werden und leicht brechen.
PVC und Styropor sollte man am besten ganz vermeiden.
Unter http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/
heißt es zu PVC:
Das ist sicher auch der Fall, wenn man PVC nur stärker erwärmt (und nicht verbrennt).
Außerdem enthält PVC oft Zusatzstoffe wie z. B. Weichmacher
sowie (bromierte) Flammschutzmittel und Schwermetalle wie Blei u. Cadmium [Quelle: Buch von Annie Leonard „The Story of Stuff“, Econ Verlag, besonders S. 134 – 140: Abschnitt zu PVC].
Im obigen Buch heißt es, dass die meisten dieser Zusatzstoffe langsam wieder aus dem PVC an die Umgebung (z. B. die Luft) abgeben werden (Ausgasung, Auslaugung). Das heißt, man hätte dann höchstwahrscheinlich Giftstoffe auch im Wurmhumus u. Wurmtee.
Styropor oder Polystyrol / Expandiertes Polystyren (EPS) ist auch nicht ungefährlich:
Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind nach jetzigem Stand (relativ) unbedenklich:
Zitat:
Lebensmittelechte Kunststoffgegenstände (Brotbüchsen etc.), Kunststoff-Blumentöpfe und -Komposter bestehen in der Regel aus PE oder PP.
Man sollte keine Kunststoffbehälter verwenden, die schon ein paar Jahre im Freiland standen, da viele Kunststoffe (PE, PP) durch die UV-Strahlung der Sonne mit der Zeit spröde werden und leicht brechen.
PVC und Styropor sollte man am besten ganz vermeiden.
Unter http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/
heißt es zu PVC:
„Seine Verbrennung erzeugt gefährliche Dioxine auf Chlorbasis.“
Das ist sicher auch der Fall, wenn man PVC nur stärker erwärmt (und nicht verbrennt).
Außerdem enthält PVC oft Zusatzstoffe wie z. B. Weichmacher
[http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/]„ Weich-PVC enthält giftige Phthalate.“
sowie (bromierte) Flammschutzmittel und Schwermetalle wie Blei u. Cadmium [Quelle: Buch von Annie Leonard „The Story of Stuff“, Econ Verlag, besonders S. 134 – 140: Abschnitt zu PVC].
Im obigen Buch heißt es, dass die meisten dieser Zusatzstoffe langsam wieder aus dem PVC an die Umgebung (z. B. die Luft) abgeben werden (Ausgasung, Auslaugung). Das heißt, man hätte dann höchstwahrscheinlich Giftstoffe auch im Wurmhumus u. Wurmtee.

Styropor oder Polystyrol / Expandiertes Polystyren (EPS) ist auch nicht ungefährlich:
[http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/]„Die Verarbeitung von EPS führt zur Freisetzung des karzinogenen Styroloxids“
Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) sind nach jetzigem Stand (relativ) unbedenklich:
Zitat:
[http://www.greenpeace.org/switzerland/d ... nststoffe/]"Die verwendeten Rohstoffe Ethylen und Propylen gelten, relativ gesehen, als harmlos für die Umwelt.“
Lebensmittelechte Kunststoffgegenstände (Brotbüchsen etc.), Kunststoff-Blumentöpfe und -Komposter bestehen in der Regel aus PE oder PP.
Die ganze Masse des oberflächlichen Humus ist durch die Körper der Regenwürmer hindurchgegangen. Man kann bezweifeln, dass es noch viele andere Tiere gibt, welche eine so bedeutende Rolle in der Geschichte der Erde gespielt haben. (Charles Darwin)
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Re: Löcher ins Plastik??? - kleine Bohrkunde
Ups, dann müsste ja die Bibel der deutschsprachigen Wurmhaltung "Kompost aus der Kiste" völlig umgeschrieben werden. Insgesamt wird ja die Haltung in den verschachtelten Kisten empfohlen. Sinngemäß wegen der besseren und leichteren Erntbarkeit des Wurmhumus. Die Zeichnungen beziehen sich allerdings meist auf die STYROPOR-Kisten, die nicht IN- sondern AUFeinander gestapelt werden. "Lückenschluss" zwischen den einzelnen Ebenen wird leider nicht geklärt. Und: es hätte durchaus ein wenig sorgfältiger lektoriert werden können, was ich jetzt gerade nachhole für mein persönliches Exemplar. Nebst Anmerkungen ...
Äh, ich bekam von der Wilma-Anja eine Einladung zur Anmeldung eines kostenpflichtigen Workshops, habe den Termin eh verpasst und nicht viel Neues auf ihrer Homepage gefunden, aber wo gibt es denn so einen Wurm-Wissens-Pool, wo wirklich (fast) alles steht?
Äh, ich bekam von der Wilma-Anja eine Einladung zur Anmeldung eines kostenpflichtigen Workshops, habe den Termin eh verpasst und nicht viel Neues auf ihrer Homepage gefunden, aber wo gibt es denn so einen Wurm-Wissens-Pool, wo wirklich (fast) alles steht?