Apfelmagie – Alterstod per Luftpost
Verfasst: Sa 24. Jul 2010, 18:54
Apfelmagie – Alterstod per Luftpost
Reife Äpfel üben einen geheimnisvollen Einfluss auf ihre Umgebung aus. Blüten in unmittelbarer Umgebung erschlaffen und werfen ihre Blütenblätter ab, grüne Bananen reifen fast im Zeitraffer, Blätter verfärben sich und welken. Ursache ist eine für den Menschen nicht sichtbare Kommunikation zwischen dem Apfel und seinem Umfeld. Jeder reife Apfel produziert große Mengen von Ethylen (=Ethen), ein kleines gasförmiges Molekül aus zwei doppelt gebundenen Kohlenstoffatomen und vier Wasserstoffatomen (C2H4). Ethylen wurde früher als schwaches Narkosemittel verwendet. Es wirkt etwas stärker als Lachgas (Distickstoffmonoxid), ist aber dummerweise hochentzündlich und kann mit Sauerstoff explosive Gemische bilden. Dieser Umstand war seiner Beliebtheit beim Einsatz in der Medizin nicht gerade förderlich . Wer will denn gleich in die Luft gehen, nur weil er Zahnschmerzen hat?
Ethylen gehört zur Gruppe der Pflanzenhormone (Phytohormone). Durch seine Flüchtigkeit wirkt das Hormon nicht nur im Gewebe der Pflanze, sondern ermöglicht auch eine Kommunikation zwischen verschiedenen Individuen der gleichen Art und sogar zwischen verschiedenen Arten. Jede Pflanze „erkennt“ dieses Molekül und reagiert automatisch auf diesen artübergreifenden "Dialekt".
Ethylen kann eine ganze Latte von Reaktionen in Gang setzen: Alterung (Seneszenz) und Abwurf (Abscission) von Blättern, Blüten und Früchten, Reduktion des Streckungswachstums, Abbau von Chlorophyll, Abbau von Stärke zu Zucker (dadurch werden Früchte süß) und eine teilweise Verdauung von Zellwänden und Mittellamellen des Fruchtgewebes (dadurch werden Früchte weich und „matschig“). Beim Verbiss durch Pflanzenfresser dient Ethylen als gasförmige Alarmsirene („Passt bloß auf, da kommt wieder dieser verfressene Rehbock!“), die sowohl die betroffenen als auch umliegende Pflanzen zur Produktion von Giften und Bitterstoffen anregen, die dem Pflanzenfresser nach wenigen Minuten gründlich den Appetit verderben. (Deshalb fressen Giraffen nur wenige Minuten an der selben Akazie und bewegen sich anschließend immer entgegen der Windrichtung zum nächsten Baum).
Einige dieser Effekt macht sich der Mensch zunutze: Bananen werden unreif in einer Kohlenstoffdioxidatmosphäre transportiert, die die Bildung von Ethylen und damit die Reifung verhindert. Nach oder kurz vor der Ankunft wird dann künstlich mit Ethylen begast. Allerdings entfalten sich bei dieser radikalen Methode die Aromastoffe nur ungenügend, eine „artgerecht“ gereifte Banane schmeckt generell um Längen besser.
Äpfel in der Wurmfarn beschleunigen daher das Verwelken von grünen Pflanzenteilen und den Zerfall von Früchten, so dass jeder Wurm freudig ausruft: „Oh, this Matsch is much better now!“. Das Erbeuten von Äpfeln ist auch für Ungeübte relativ einfach, bewährt hat sich hier die Methode von Wilhelm Tell. Zusammenfassend ist daher der Einsatz von Äpfeln in einer Wurmfarn uneingeschränkt begrüßenswert.
© Werner David, 2010
LG Werner
Reife Äpfel üben einen geheimnisvollen Einfluss auf ihre Umgebung aus. Blüten in unmittelbarer Umgebung erschlaffen und werfen ihre Blütenblätter ab, grüne Bananen reifen fast im Zeitraffer, Blätter verfärben sich und welken. Ursache ist eine für den Menschen nicht sichtbare Kommunikation zwischen dem Apfel und seinem Umfeld. Jeder reife Apfel produziert große Mengen von Ethylen (=Ethen), ein kleines gasförmiges Molekül aus zwei doppelt gebundenen Kohlenstoffatomen und vier Wasserstoffatomen (C2H4). Ethylen wurde früher als schwaches Narkosemittel verwendet. Es wirkt etwas stärker als Lachgas (Distickstoffmonoxid), ist aber dummerweise hochentzündlich und kann mit Sauerstoff explosive Gemische bilden. Dieser Umstand war seiner Beliebtheit beim Einsatz in der Medizin nicht gerade förderlich . Wer will denn gleich in die Luft gehen, nur weil er Zahnschmerzen hat?
Ethylen gehört zur Gruppe der Pflanzenhormone (Phytohormone). Durch seine Flüchtigkeit wirkt das Hormon nicht nur im Gewebe der Pflanze, sondern ermöglicht auch eine Kommunikation zwischen verschiedenen Individuen der gleichen Art und sogar zwischen verschiedenen Arten. Jede Pflanze „erkennt“ dieses Molekül und reagiert automatisch auf diesen artübergreifenden "Dialekt".
Ethylen kann eine ganze Latte von Reaktionen in Gang setzen: Alterung (Seneszenz) und Abwurf (Abscission) von Blättern, Blüten und Früchten, Reduktion des Streckungswachstums, Abbau von Chlorophyll, Abbau von Stärke zu Zucker (dadurch werden Früchte süß) und eine teilweise Verdauung von Zellwänden und Mittellamellen des Fruchtgewebes (dadurch werden Früchte weich und „matschig“). Beim Verbiss durch Pflanzenfresser dient Ethylen als gasförmige Alarmsirene („Passt bloß auf, da kommt wieder dieser verfressene Rehbock!“), die sowohl die betroffenen als auch umliegende Pflanzen zur Produktion von Giften und Bitterstoffen anregen, die dem Pflanzenfresser nach wenigen Minuten gründlich den Appetit verderben. (Deshalb fressen Giraffen nur wenige Minuten an der selben Akazie und bewegen sich anschließend immer entgegen der Windrichtung zum nächsten Baum).
Einige dieser Effekt macht sich der Mensch zunutze: Bananen werden unreif in einer Kohlenstoffdioxidatmosphäre transportiert, die die Bildung von Ethylen und damit die Reifung verhindert. Nach oder kurz vor der Ankunft wird dann künstlich mit Ethylen begast. Allerdings entfalten sich bei dieser radikalen Methode die Aromastoffe nur ungenügend, eine „artgerecht“ gereifte Banane schmeckt generell um Längen besser.
Äpfel in der Wurmfarn beschleunigen daher das Verwelken von grünen Pflanzenteilen und den Zerfall von Früchten, so dass jeder Wurm freudig ausruft: „Oh, this Matsch is much better now!“. Das Erbeuten von Äpfeln ist auch für Ungeübte relativ einfach, bewährt hat sich hier die Methode von Wilhelm Tell. Zusammenfassend ist daher der Einsatz von Äpfeln in einer Wurmfarn uneingeschränkt begrüßenswert.

© Werner David, 2010
LG Werner