Hallo Geckopfote,
Ich wollte dich nicht verunsichern. Im Grunde ist eine Wurmkiste ne super leichte Angelegenheit, besonders wenn man einen guten Start hinlegt! Das du dich informierst ist schon die halbe Miete. Ich versuche deine Fragen mal übersichtlich zu beantworten.
Vorbereitung der Kiste für die Würmer:
Die feuchte Wellappe und/oder Zeitungspapier sind schonmal ein guter Anfang. Den Kokosblock kannst du ruhig ganz verwenden. Die Kombination aus Pappe+Kokossubstrat sollte eine 10cm Schicht bilden. (es geht auch weniger, aber das ist ne gute Orientierung) Falls die Schicht höher ausfallen sollte ist das überhaupt kein Problem. Jetzt noch schnell die Feuchtigkeit testen: Man nehme eine Hand voll Substrat, drückt diese Fest in der Hand zusammen und schaut wie viel Wasser austritt. Es tritt kein Wasser aus: zu trocken! Es fließt durch deine Hände: zu nass! Es treten ein paar Tropfen aus: perfekt! In Zukunft darauf achten das Kokons und Würmer nicht zerdrückt werden. Danach kannst du die Würmer zusammen mit dem mitgeliefertem Substrat an eine beliebige Stelle in die Wurmkiste geben.
Wenn es zu feucht ist misch ein bisschen mehr Wellpappe unter, falls es zu trocken ist einfach ein bisschen Wasser auf die Oberfläche geben und am nächsten Tag erneut testen.
Fütterung:
Die Würmer werden sich am Anfang durch die Kokoserde und die Wellpappe futtern. Dabei verteilen sie auch gleich die Mikroorganismen aus dem mitgeliefertem Substrat. Das bedeutet das deine Würmer am Anfang noch nicht viel Futter benötigen. Ich würde entweder jetzt schon Küchenabfälle sammeln und die ein paar Tage feucht halten bis die Würmer in die Kiste einziehen oder direkt wenn die Würmer angekommen und eingezogen sind anfangen zu füttern. Das Futter benötigt gerade am Anfang ein paar Tage bis die Würmer es verdrücken können und damit kann man jetzt beginnen oder wenn die Würmer ankommen. Vieles an möglichem Futter kann innerhalb weniger Tage von den Würmer verschlungen werden, einige Dinge brauchen aber sehr lange. Je nachdem wie frisch und hart das Futter ist. Am Anfang kann man ruhig öfter und dafür in kleineren Mengen füttern. Meine Faustregel ist: Sobald meine Würmer das zu letzt gegebene Futter bearbeiten (sich darin, darunter oder darauf tummeln) und man merkt wie es zusammensackt, kann man neues nachlegen. Man sollte darauf achten, dass keine dicke Futterschicht entsteht. Darunter könnte sich Fäulnis bilden welche du nicht riechen willst und deine Würmer nicht ertragen wollen. Wie lange die Würmer benötigen um das Futter zu verarbeiten hängt von zu vielen Faktoren ab um pauschal von zwei Monat auszugehen (Futtermenge, Temperatur, Feuchtigkeit vom Futter, ob man eine Abdeckung benutzt, Wurmanzahl usw.)
Bei mir ist das Futter oft innerhalb einer Woche weg, Ausnahmen bilden z.B harte Strünke von Salat oder Kohl.
Wurmwanderung/Flucht und Licht:
Der Anfang kann frustrierend sein, muss er aber nicht. Sofern die Wurmkiste in einem hellen Raum steht, sollten tagsüber keine ausbrechen (höchstens Einzelfälle). In der Nacht sieht das dann schon anders aus. Ich würde dir wärmstens ans Herz legen irgendeine Lampe zu nutzen (LED Lichterkette, Zimmerlampe, Schreibtischlampe). Bei manchen hört die erhöhte Wanderschaft schon nach 3 Tagen auf, andere plagen sich zwei Wochen damit rum, wieder andere verstehen gar nicht warum ihre Würmer von Anfang an Zuhause blieben. Ich hoffe natürlich das du zu letzteren gehörst, kann es aber nicht garantieren. Am Tag ist es nicht nötig den Deckel offen zu lassen, im Gegenteil die Würmer dürfen ja die gesamte Kiste erkunden und sollen dabei lernen das außerhalb das "böse" Licht ist

Es ist wahrscheinlich das der ein oder andere Wurm entkommen und durch Austrocknung sterben wird. Durch dieses Risiko muss man mit einer Indoor-Kiste leider durch. Aber in der Natur passiert sowas auch, vor ein paar Tagen habe ich einen großen vertrockneten Tauwurm mitten auf dem gepflastertem Weg durch unseren Garten gefunden. Er hätte jederzeit in die Ritzen des Weges oder im Beet verschwinden können, ka was den geritten hatte
Holz vs. Plastik:
Zu dem Thema kann ich im Detail nicht viel besteuern. Ich weiß nur das beide Materialien Vor- und Nachteile für eine Wurmkiste haben. Holz kann schimmeln und verrottet, Plastik kann für Staunässe und Fäulnis sorgen. Gibt bestimmt noch mehr Unterschiede. Schimmel sollte es nur innerhalb der Kiste geben wo es feucht ist. Sofern der Schimmel außerhalb der Kiste ist, zeugt das normalerweise von zu nassem Substrat. Ich habe gelesen das Holzkisten einen großen Vorteil zur Regulierung der Feuchtigkeit haben. Einfach weil das Material Wasser aufnehmen und wieder abgeben kann.
Schimmel:
In meinen Wurmkisten kommt es nur selten zu schimmel. Wenn du eine Anfälligkeit für Schimmelsporen hast, dann würde ich wenig Mehl, Brot usw. verfüttern. Das neigt zum schnellen Schimmeln. Schimmel in der Kiste ist für die Würmer nicht schlimm, er hilft dabei das Futter zu zersetzen und wird dann zusammen mit den Küchenabfällen von den Würmern gefressen. Falls es schimmelt ist das meist ein Indikator für zu viel Futter, also besser eine kleine Pause einlegen. Persönlich mache ich mir die Mühe nicht, aber von Wurmwelten wird geraten den Schimmel knapp unter der Oberfläche zu vergraben. Dann bist du den Schimmelsporen nicht weiter ausgesetzt, sie bleiben im Substrat und damit in der Kiste.
Wurmtee:
Dieses Thema ist stark von der eigenen Kiste und dem Futter für die Würmer abhängig. Manche haben nie Wurmtee und müssen ihr Substrat in regelmäßigen Abständen wieder anfeuchten, andere kämpfen eher mit Feuchtigkeit, Staunässe und verstopften Abflüssen in ihren Plastikkisten. Ich würde es mal so sagen: Es ist unwahrscheinlich das du dir deine persönliche perfekte Wurmkiste beim ersten Mal gebaut hast

Ich hab im Moment 2 große Styroporkisten (eine Kammer), 1 kleine Styroporkiste (eine Kammer), einen großen Eimer (eine Kammer) und seit kurzem einen Urbalive (gekaufter Indoor Wurmkomposter mit 2 Kammern + Ablaufebene) bisher halte ich keine der Möglichkeiten für perfekt.
Da schreib ich einen soooo langen Text und dann kommt mir Wurmcolonia mit vielen Informationen zuvor. Pech für mich, gu für dich...ne weitere Meinung kann nicht schade

Ich lass meinen Text jetzt einfach so wie er ist.
Hoffe ich konnte dir Sorgen nehmen und den ein oder anderen Tipp geben.
SuMiXaN