Feuchtigkeit und Kartonage

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Nordie
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Feuchtigkeit und Kartonage

Beitrag von Nordie »

Guten Abend,

ich habe seit Juli eine DIY Box. Jetzt habe ich neulich festgestellt, nachdem ich lange dachte, läuft echt super, dass die Box viel zu nass ist. Habe öfter Gefrorenes gefüttert, und Zeitungspapier statt Kartonage untergemischt. Offensichtlich nicht so eine super Idee. Nun ist das Substrat total matschig. Also hab ich hier fleissig gelesen und eine ganze Menge (glaub ich zumindest) Kartonage untergemischt. War sicher etwas stressig für die kleinen. Nun hab ich ein paar Tage abgewartet, gelüftet und nachts dann jetzt auch eine Hanfmatte aufgelegt. Der Hang zur Flucht scheint zumindest gebrochen, aber das Substrat ist immer noch matschig. Muss ich einfach mehr Geduld haben, oder doch noch mehr untermischen? Ich hab ein wenig die Befürchtung, dass die Kartonage dann nicht mehr aufgefuttert wird. Was mich zur 2. Frage bringt: Es heißt ja je nach Quelle 30-40% Kartonage zufüttern. Ist das nach Gewicht gemeint, oder wie? Tja, gibt doch noch einiges zu lernen, aber cool ist das ganze Trotzdem :D

Liebe Grüße aus dem Norden und schon einmal Danke für alle Tips
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Tharaea
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Re: Feuchtigkeit und Kartonage

Beitrag von Tharaea »

Hey,

Gefrorenes Gutter setzt tatsächlich in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit frei. Mit zu viel Kartonage habe ich tatsäcklich nich so gute Erfahrungen gemacht, weil die Pappe dann aneinander pappt und ggf. Zu wenig Sauerstoff für sie Zersetzung dran kommt.
Ich schwöre ja auf ungedüngten Kokosblock. Wenn es sehr feucht ist, trocken rein krümmeln. Es ist erstaunlich wie viel Feuchtigkeit die Kokosfasern aufnehmen können.
Außerdem lüfte ich recht viel. Dann lege ich ein Fliegengitter darüber. Dann kommen keine ungebetenen Besucher in die Kiste.
Ich glaube bei den 30-40% Kartonage geht man vom Volumen aus. Sonst besteht die Kiste ja bald nur noch aus Pappe. ;)

Lg Thara
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kuno
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Re: Feuchtigkeit und Kartonage

Beitrag von kuno »

Jeder macht so seine eigenen Erfahrungen. Bei mir gibt es überhaupt kein Gefrorenes in die Tonne.

Und auch die Küchenabfälle werden nicht klein geschnippelt. Das sollen die Bewohner der Wurmtonne schön selbst machen.

Kohlenstoffreiche Substanzen sollten mindestens ein Drittel sein, können aber auch bis zur Hälfte rein.

Einfach einen 10 Liter Eimer nehmen und in diesen die handlich gerissenen Eierkartons, Klopapierrollen und braune Pappe von Kartons reintun und dann immer im Wechsel nach jeder stickstoffhaltigen Zugabe von Küchenabfällen die gleiche Menge aus dem Eimer nehmen nach Bauchgefühl.

Ich habe meine Wurmtonnen in den über 10 Jahren auch noch niemals befeuchtet. in den küchenabfällen ist genug Feuchtigkeit.


LG Jörg
Nordie
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Re: Feuchtigkeit und Kartonage

Beitrag von Nordie »

Das mit den cocosblock finde ich einen guten Hinweis. Da werde ich mal was ungedüngtes von einarbeiten. Zusätzliches Wasser gabs bei mir auch noch nie, zum Glück :)
Nun riecht es außerdem seit heute recht sauer, also werd ich wohl etwas weniger füttern für die nächste Woche oder so und mal den PH-Wert messen, was ich bisher aus Unwissenheit auch noch nie gemacht habe.
Bisher haben sie ja alles irgendwie ertragen und sich trotz meiner Anfängerfehler ordentlich vermehrt. :P
Ich denke mal, damit das Substrat dann jetzt auch irgendwie krümeliger wird, müssen die Würmer da erst ein paar mal durchbohren, seh ich das richtig?
Schon mal Danke für die bisherigen Hinweise.
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kuno
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Re: Feuchtigkeit und Kartonage

Beitrag von kuno »

Ich habe ja eine Wurmtonne Marke Eigenbau. Bei mir ist die Substrathöhe 40 - 50 cm. Ich kann also gar nicht schauen wie es ganz unten aussieht.

Vermutlich ist es stark verdichtet und in der Konsistenz wie schwerer Lehm. In einem natürlichen Misthaufen ist es aber genauso.

Dort herrschen spätestens in 20 - 30 cm halbaneorobe Zustände.

Meine Großeltern in Mecklenburg hatten auf dem Dorf hinter der Scheune einen Misthaufen und selbst im tiefsten Winter bei Minus 10 Grad konnte ich als 10 jähriger Junge dort aus 30 cm Tiefe aus dieser halb aneoroben, stinkenden, matschigen Schicht quietsch lebendige Mistwürmer zum Angeln ausgraben.

Um zu Überleben hatten sie sich dorthin zurückgezogen und trotz der tiefen Temperaturen sogar versucht zu fliehen. Keine andere Wurmart war zu dieser Jahreszeit greifbar.

Also hat zumindest der Eisenia foetida eine extreme Anpassung an diese Umweltbedingungen in blankem Mist.

Deswegen flüchtet aus meiner Tonne auch niemals einer von diesen Stinkwürmern, die bei Druck eine gelbliche Flüssigkeit absondern, die einen ganz unbeschreiblichen Geruch hat.

Ich habe mit meiner Tonne sozusagen die Lebensbedingungen eines Misthaufens nachgebaut. Dort kommt in 30 cm Tiefe auch kein Sauerstoff mehr hin außer vielleicht von Wurmgängen. Und wenn es Ihnen dort nicht passt können meine Wurmis zur Oberfläche kriechen, fressen, sich paaren und an der Unterkante des Deckerls rumhängen.

Obwohl ich 100 Löcher von meist 9 mm gebohrt habe ist noch kein Einziger geflüchtet.

Man sollte immer die Natur beachten, sie ist der Lehrmeister.

mit wurmigen Grüßen Jörg
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