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Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Mo 19. Dez 2011, 18:37
von Yolanda
Hallo Wurm-Veteranen,

ich bin neu dabei und lese hier einiges über Methoden zur Überwinterung der Würmer und Probleme dabei.
Dazu habe ich folgende Idee, die ich hier gerne mal zur Diskussion stellen möchte.

Ich beabsichtige, die Würmer in einem ausrangierten Getränkekühlschrank zu halten, in dem Plastikboxen übereinandergestapelt sind.

In diesen Kühlschrank habe ich ein Wasserbecken eingebaut, das mit einem Heizungsstab temperiert und einer Pumpe bewegt wird. Durch das in das Becken zurückfliessende warme Wasser kann ich in dem Schrank eine milde Temperatur und eine hohe Luftfeuchtigkeit erzielen.

Um die Sauerstoffversorgung sicherzustellen, solllen Löcher in die Aussenwand gebohrt werden. hat jemand eine Idee, wie groß der Sauerstoffverbrauch der Bakterien und Würmer und damit der Frischluftbedarf ist?

Der Schrank verfügt über einen Umluft-Ventilator, der die Luft gleichmässig verteilt. Kann diese Luftbewegung oder die Zugluft durch die Luftlöcher den Würmern schaden?

Mir erscheint der Einsatz eines Kühlschrankes zur Aufrechterhaltung gleichmässig günstiger Klimaverhältnisse naheliegend. Warum macht das sonst niemand? Gibt es Erfahrungen mit dieser Methode? Unterliege ich einem fundamentalen Irrtum?

Re: Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Mo 19. Dez 2011, 19:20
von Wurmmann
Hallo Yolanda,
ich habe vor einiger Zeit auch schon mit einem ausrangierten Kühlschrank experimentiert, leider war er für meine Ansprüche dann schnell zu klein. Prinzipiell hatte ich keine Probleme damit. Ich habe allerdings die Tür offen gelassen um Sauerstoff zu gewährleisten.

Solange genug Luft reinkommt und sich bewegt, sollte es auch mit geschlossener Tür klappen...

Haste (foto) ?

Re: Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Mo 19. Dez 2011, 21:38
von derdaniel1972
Hallo Yolanda,

was du hier vorhast klingt ja sehr interessant, nur stellt sich mir die Frage wozu den ganzen Aufwand!?
Eine Farm (im Aussenbereich) bzw. ein Komposthaufen reproduziert sich normalerweise nach einem harten Winter recht schnell von selbst - die Würmchen legen viele Eier wenn die Temperaturen sinken und im Frühjahr geht alles wieder von vorne los...
Kannst du nicht einfach deine Farm in einen Raum stellen wo die Temperaturen im Winter nicht zu tief absinken? Jasper kann uns hier bestimmt auch die kritische Temperatur nennen über der man unbedingt bleiben sollte... ;)

Da ich aber technisch sehr interessiert bin, habe ich dann noch ein paar Fragen:
Steht dein Kühlschrank denn im Keller oder soll er während des Winters draussen stehen?
Wie hoch ist denn der Stromverbrauch von Heizelement, Pumpe und Umluftventilator?
Wieviel Liter hat das Gerät und wieviele Würmer sollen darin überwintern?

Halt uns bitte auf dem Laufenden und ums mit Jaspers Worten zu sagen: (foto) !!!!

Gruß Daniel

Re: Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Di 20. Dez 2011, 05:40
von Wurmmann
Jasper kann uns hier bestimmt auch die kritische Temperatur nennen über der man unbedingt bleiben sollte... ;)
Zum optimalen Kompostieren zwischen 15-25°C Celsius. Zum überleben, auf jeden Fall +1°C. (wave)

Re: Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Mo 26. Dez 2011, 21:31
von Yolanda
Danke erstmal für Eure Antworten.
wozu den ganzen Aufwand!?
Ich will den Winter nutzen, um die Population zu erhalten und zu vergrössern und sie dann im Frühjahr gleich zum Kompostieren und zur Bodenpflege im Garten einsetzen zu können.
Steht dein Kühlschrank denn im Keller oder soll er während des Winters draussen stehen?
Bisher habe ich die Wurmkiste in einem Wintergarten, der eigentlich unbeheizt ist und den ich jetzt für die Würmer leicht beheizt habe. Bei den milden Aussentemperaturen herrschen dort etwa 15 - 18 C. Dort steht zunächst mal auch der Kühlschrank. Ideal wäre es, wenn ich den Schrank auch rausstellen kann.
Wie hoch ist denn der Stromverbrauch von Heizelement, Pumpe und Umluftventilator?
Heizelement 25W, Pumpe 5W, Leistungsaufnahme des Belüftungsventilators (Computer-Lüfter) mit 6V Batterie und des Umluftventilators kenne ich nicht, dürfte aber nicht viel sein.

Wie sich heute gezeigt hat, ist dieses System aber schon überdimensioniert. Möglicherweise hing es damit zusammen, dass der Computer-Lüfter ausgefallen war. Jedenfalls ist die Temperatur auf 28 C gestiegen und innerhalb von 24 Stunden sind 5-6 Liter Wasser verdampft. Es herrschte daher das Klima eines griechischen Dampfbades. Das war etwas zuviel. Ein Teil der Würmer klebte an der Frontscheibe. Und einige haben die vernietete Naht vom Kühlschrankinnenraum durchdrungen und bewohnen nun den Dämmschaum. Dem Rest, der sich in die Kisten verkrochen hatte ging es aber offenbar gut. Ich habe jetzt mal testhalber den Umlüfter abgeschaltet.

Am Vortag hatte ich bei ähnlicher Luftfeuchtigkeit noch ca 22 bis 23 C. Das schien ideal zu sein. Die hohe Feuchtigkeit scheint den Würmerm entgegenzukommen, solange im Substrat genug Luft vorhanden ist (Bei mir durch untergemischtes Stroh).

Zu beachten ist noch, dass bei den tropischen Verhältnissen, das Futter rasend schnell verrottet bzw. auch Schimmel ansetzt.

Ich werde mal noch ein wenig experimentieren und dann den Umzug nach draussen probieren. Es scheint so, als wenn das System durch die Isolierung und die Menge an feuchtem Substrat in der Lage ist, Temperaturschwankungen gut abzupuffern. Dauerhafte niedrigen Temperaturen kann ich zur Not durch eine Erhöhung der Heizleistung begegnen.
Wieviel Liter hat das Gerät und wieviele Würmer sollen darin überwintern?
Der Kühlscharnk hat 500 Liter Volumen. darin stehen Stapelkisten mit durchlässigen Böden, die einen Inhalt von insgesamt ca 250 Litern haben. Diese werden jetzt von ca. 7.000 Eisenia bewohnt, die ich von Jasper erworben habe.

Aktuelle Fotos kann ich leider erst nächste Woche liefern, weil mein Smartphone den Bauarbeiten zum Opfer gefalen ist. Hier aber der Kühlschrank im Urzustand, wie ich ihn bei ebay ersteigert habe:

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?VIS ... 0607469993

Re: Überwintern im temperierten Kühlschrank

Verfasst: Sa 31. Dez 2011, 16:19
von dynamind
Zu beachten ist noch, dass bei den tropischen Verhältnissen, das Futter rasend schnell verrottet bzw. auch Schimmel ansetzt.
Ja genau - das ist aber sehr gut!
Meiner Erfahrung nach schadet eine etwas höhere Temperatur bei einer bereits gut funktionierenden (!) Farm überhaupt nicht. Meine Farm läuft bis 30 Grad ziemlich super - darüber gefällt es als erstes den Springschwänzen nicht mehr und sie fliehen in untere Regionen und bei ca. 33 Grad kippt es bei mir. Mehr darüber hier:
viewtopic.php?f=3&t=680
Die Würmer fühlen sich zwischen 25-30 Grad sehr wohl und vermehren sich auch rasant. Wichtig ist aber dass genügend Sauerstoff vorhanden ist - "warm und faulig" im Sinne von insgesamt stinkig ist zu vermeiden (kleinere "Faulherde" findet die Wurmbande aber immer sehr lecker bzw. dort tummeln sie sich sehr gerne).

Ich kann aber eigentlich nur Daniel zustimmen. Am besten (und am einfachsten) ist es die Farm sich selbst regulieren zu lassen. Was erwartet die Würmer denn z.B. im Frühjahr im Aussenbereich? Wenn sie dort nicht ähnlich tolle Bedingungen vorfinden wie in deinem Kühlschrank hauen sie ja vielleicht alle zum Nachbarn ab? :P
Mein bisheriger Eindruck zur Wurmzucht allgemein: Man kann es nicht hastig betreiben. Es braucht z.B. eine Weile bis man ein gutes Substrat hat in dem sich alle Beteiligten wohlfühlen. Man kann auch nicht mehr Würmer in einem Substrat unterbringen als dort natürlicherweise Futter und Lebensraum vorfinden. Die Überzähligen verschwinden dann irgendwie (gehen ein? wandern ab?).

Aber Spass machen solche Aktionen natürlich auf jedem Fall :P
(Und ich habe selbst auch noch Pläne und Vorstellungen von dutzenden Thermokompostern auf Styrodurbasis in denen ich mit Grasschnitt-Mix ab nächstes Frühjahr eine ganze Armee von Würmern heranzüchte :P )

Wie willst du denn die Würmer zur Bodenpflege einsetzen? Es sind ja keine Regenwürmer - oder willst du Mulchbeete anlegen?