Liebe Kristina,
erst einmal ein herzliches

auf dem Forum der Wurminteressierten und -freund/e/innen.
Bevor ich zu deinen Fragen komme, ein Tipp: hab Geduld mit den Judels. In einer Wurmfarm lässt sich nichts auf die Schnelle erzwingen. Alles braucht seine Zeit und davon haben die Würmchen reichlich. Wir Menschen müssen uns daher, auch wenn es schwer fällt, in Geduld üben.
Die Sache mit dem Wurmtee ist beispielsweise so etwas. Im Grunde ich eine Wurmfarm nicht in erster Linie dazu da, Wurmtee zu produzieren. Ziel der Produktion ist vielmehr, je nach Intention wegen der man eine Wumkiste hat, die Vermehrung der Würmchen und/oder die Prodution von Wurmhumus unter Verwertung dessen, was der Mensch in der Küche nicht verwerten kann oder will, soweit es als Futter für Kompostwürmer geeignet ist, natürlich. Wenn Futter sehr wasserhaltig ist, wie z.B. Salat oder so manches Obst fällt dann auch schonmal Wurmtee ab.
Über eine neu angelegte Wurmfarm Wasser zu gießen ,macht nicht viel Sinn, da das Substrat einer frischen Wurmfarm noch nicht von den Würmchen durchgefuttert ist. Es enthält von daher noch nicht die wertvollen Nährstoffe des Wurmhumus, die du ja im Wurmtee finden möchtest, um damit deine Pflanzen zu gießen.
Ganz davon abgesehen, mögen es die Judels nicht, wenn sie geduscht werden.
Einzelne Würmchen unter dem Deckel und auf der Matte ist kein Alarmzeichen. Gerade in einer neuen Umgebung wollen die Judels erkunden, wo es überall Futter gibt. Das Herumkriechen gehört neben dem Fressen zu den Hauptbeschäftigungen der Kompostwürmer. Die Eisenia hortensis (= Dendrobena veneta) sind sogar besonders bekannt für ihre Kletterfreude. Erst wenn viele Würmchen sich aufeinmal aus der Wurmkiste verirren oder sie gezielt verlassen, ist Obacht angesagt. Eine richtig echte Wurmflucht, z.B. wg. Sauerstoffmangels, wirst du erkennen. Die ist nicht zu übersehen. Dann ist höchste Eisenbahn und eine Rettung angesagt.
In der Anfangszeit einer neuen Wurmkiste, die noch nicht eingelaufen ist, sollte man sich mit dem Füttern generell zurückhalten. Außerdem muss man bedenken, dass jedes Futter für die Judels von ihren Mitbewohnern sozusagen "vorgekaut" werden muss, bis sie es verdrücken können. Das kann auch bei saftiger Gurke dauern. Die Judels verhungern auch nicht so schnell. Kokos, das sie so gerne mögen, ist ja auch Teil ihres Futters.
In der Anfangszeit meiner Wurmkiste habe ich neues Futter immer in eine Ecke gelegt. Das nächste in eine andere Ecke, u.s.w. . In die erste Ecke kam dann erst wieder Futter, wenn sie zumindest so gut wie leergefuttert war. So wird man sie zumindest nicht zu sehr überfüttern. Was man aber dabei aber bedenken muss, das Futter ist unterschiedlich schnell verfügbar. Ein weiches, sehr wasserhaltiges Salatblatt ist sehr viel schneller judelverfügbar als der dunkelgrüne Teil einer Porreestange. Daher, noch ein Tipp: Beobachte deine Judels. Du wirst dabei viel über sie lernen und bekommst mit der Zeit ein Gefühl dafür, was und wieviel Futter sie brauchen.
Ich wünsche dir ganz viel Spaß und Geduld mit deinen Judels

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Herzliche Grüße
Wurmcolonia